Schweden – Ystad bis Torsby 

Gelbe Rapsfelder, blauer Himmel, frischgrüne Wälder, rote-weiße Häuser, sanft geschwungene Hügel – Südschweden. In Lund komme ich für ein paar Tage bei einer Freundin unter, lande auf einer schwedischen Fete, das Rad rollt ab und an ohne Gepäck durch die Landschaft, das Notebook läuft heiß, die Beine ruhen meist.
An der Westküste bis Göteborg, die Wege gut ausgebaut, die Städte abwechslungsreich (Helsingborg ist sehr empfehlenswert!), das Wetter hervorragend. Ein Bad im Meer, das Zelt daneben. Ab Göteborg wird die Landschaft langsam „schwedischer“, die Hügel steiler, Seen statt Rapsfelder, Birken und Fichten statt Mischwald, immer häufiger Schotter statt Asphalt. Wälder statt bebauter Fläche. Auf und ab durch gletschergeschliffene Landschaft. Abends bleibt der Schmutz des Tages in einem der vielen Seen, ein traumhafter Lagerplatz reiht sich an den nächsten. Die Nächte werden immer Heller, die Stirnlampe wandert tiefer in die Taschen.  Nur der unstillbare Blutdurst der Mücken…

 

Mein Abreißkalender ist ein ringgebundenes, schwedisches Kartenwerk, jeden Tag ein bisschen dünner. Beim Tagebuch schreiben muss ich das Datum vom gestrigen Eintrag nachschlagen. Und selbst das stimmt nicht immer. Der Wochentag? Egal, schwedischen Läden haben auch Sonn- und Feiertags brauchbare Öffnungszeiten. Reiseflow.

 


Heinrich meint: „hier bin ich Elch, hier darf ich sein“.
(Alles weitere was Heinrich bisher in Schweden von sich gegeben hat, lässt die Grenzen des guten Geschmacks sehr weit hinter sich. Seit wir schwedischen Boden betreten haben ist Heinrich wie ausgewechselt. Ständig faselt er von „diesem herrlich süßlichen Duft nach Elchdamen“, versucht mich in Richtung Norden weiter zu treiben, grölt schwedische Liebeslieder und weckt mich Nachts durch Brunftgebrüll – oder was er davonhält. Er hat versucht mit meinen Kreditkarten Abos einschlägiger Zeitschriften (Playmoose, Super Elk Revue etc.) zu ordern („rein zu Studienzwecken!“), wollte sich einer Viking-Metal-Band anschließen (um sich „liebevolle, eingehend und nächtelang um die Groupies zu kümmern“), hängt sich Schilder mit nicht druckreifen Sprüchen ins Geweih. Pubertät nehme ich an. Ein Ende (vorerst?) hat es gestern gefunden als neben der Straße eine Elchdame auftauchte. Heinrich war nicht zu halten, brüllte „Ich liebe Dich!!!“,  sprang vom Rad und preschte mit großen Sätzen ins Gebüsch. Ein paar Stunden später ist er wieder aufgetaucht. Debiles Grinsen, Kippe im Maul, zerzaustes Geweih. Seit dem schläft er.)

 

es muss nicht immer rotes Holz sein I es muss nicht immer rotes Holz sein II es muss nicht immer rotes Holz sein III Haus am See Auf Campsuche Campsite angenehm für den Postboten Blick zurück Blick nach vorn Abends am See einer der unzähligen Seen Arbeitsplatz

3 Kommentare 

 
martin boehm

martin boehm

Gut, das mit den ansprechenden Bildern liegt ja in der Familie :-), habe ich somit erwartet. Aber die Text: echt top!
Grüsse vom Bruder

Mitgliederseite | 29.05.2012 13:35:35
 
 

Beiboot

Endlich mal wieder Internet bei Dir! :-) Ich habe schon gespannt auf den nächsten Bericht aus meiner temporären Wahlheimat Schweden gewartet... Dein Arbeitsplatz scheint mir allerdings großes Ablenkungspotential zu haben. ;-) Wobei ich auch hier im Süden oft genug mit Reiseideen beschäftigt bin, so dass die Arbeit auch mal das Nachsehen hat. Nun ja, jetzt ist das Wetter ja nicht mehr so traumhaft wie in den letzten 1.5 Wochen, daher kann man getrost im Büro sitzen. Weiterhin gute Reise!!

Mitgliederseite | 29.05.2012 22:46:17
 
 

Michael.Boehm

Ja- Stefan, Martin hat recht...

Klasse Bilder und witziger Bericht !

Liebe Grüße von "den Alten"

PS.: "unsere Schule" eben... :-)))

Mitgliederseite | 30.05.2012 10:42:07

 

 
 

Archiv 

Tags