Zurück auf die Strasse 

Zurück auf die Straße, zurück in den Sattel. Und Patagonien hält was es verspricht: Wind. 250km Pampa von Punta Arenas bis Puerto Natales, 250km gegen den Wind. Betonstrecke, immerhin. 4 Tage lang überholen und grüßen die Busfahrer, ihre Stahlschachteln voll beladen, voll klimatisiert, voll desinfiziert. In 3 Stunden hetzten sie mit Ihrer Fracht hin, in 3 weiteren wieder zurück. Einer aus der Fracht erkennt mich wieder, fragt warum man sich das antut. „Was hast Du gesehen?“ Frage ich zurück. „Nichts – ist doch langweilige Pampa!“. Eben darum tut man sich das an. Ich bin mit Schafen, Rindern, Nandus, Alpakas, Guanakos um die Wette gefahren und habe jedes Mal verloren, habe Gauchos bei der Arbeit, wunderbare Sonnuntergänge, Regenbögen und (mir) unbekannte Tiere gesehen, wurde von wildfremden zu Kaffee, Keksen und Marmeladenbroten eingeladen, bin für einige Stunden hinter einem Stein gelegen und habe den Wind gesehen wie er das Pampagras zerzaust, habe in einem Bushäuschen, in einem Vorgarten und im Pferdestall einer Polizeistation geschlafen, habe Hunde gestreichelt und bin vor ihnen geflüchtet, hatte Wind, Sonne und Regen im Gesicht und tausend Gerüche, Eindrücke und Erlebnisse mehr als Grund um mir das anzutun. Aber Pampa ist ja langweilig.
Kleiner Umweg zur Laguna Sofia. Naherholungsgebiet für Puerto Natales, direkt am Weg zum Torres del Paine. Feinstes Wetter, erfrischende Badetemperatur und als Dreingabe – etwas abseits - eine Höhle als Unterkunft. Morgens kreist der Condor nahe vor dem Eingang. Nahe genug um die Hässlichkeit zu erkennen mit der der majestätisch gleitende Geier eigentlich geschlagen ist.
Zurück auf die Straße. Wie gewohnt mit Wind und ab sofort mit Schotter. Die Strecke führt von Südwesten in den Torres del Peine Nationalpark und ist zum niederknien. Zum niederknien vor dem erhabenen Gebirge auf das man zufährt, vor der Farbenpracht die Sonne, Monde und Wolken auf die Landschaft zaubert, vor den überraschenden Ausblicke und Abwechslungen die die Strecke bereit hält, Meter für Meter. Zum niederknien auch – aber ja doch – der miserable Zustand der Schotterstrecke, das tiefe Wellblech, der lose Kies, die steilen Anstiege, die schmerzenden Muskeln am Ende eines langen Tages.
Messerscharf, schwarz zeichnen sich die Felsnadeln vor dem dunkelblauen, sternenklaren Nachthimmel ab. 5 Uhr morgens unterwegs zum wohl berühmtesten Aussichtspunkt auf die wohl berühmtesten Granitnadeln des Parks, die „Torres del Paine“. Vor und hinter mir leuchtende Punkte die wie Glühwürmchen in Reih und Glied den steinigen Hang herauf streben. Jeder einzelne hofft die paar magischen Minuten zu erleben wenn die aufgehende Sonne ihr rotoranges Licht auf die Granitnadeln malt. Und irgendwann fließt das Licht zäh wie goldroter Honig von der höchsten Spitze langsam herab, taucht das Gestein in eben jenen zauberhaften Farbton der kaum zu beschreiben, kaum zu fotografieren, nur mit eigenen Augen wirklich zu sehen ist.
Zurück auf die Straße. Schotter und Wind, natürlich. Unterwegs treffe ich auf Galina und Florin, auch sie sind mit dem Rad unterwegs, gemeinsam stürzen wir uns in den Kampf gegen Wind und Schotter und werden belohnt. Belohnt mit zwei Stunden kräftigem Rückenwind auf feinem Asphalt. Wir fliegen, fliegen mit breitem Grinsen im Gesicht bis die Strecke wieder abknickt, wieder zu Schotter wird, der Wind wieder ins Gesicht bläst. Bis abends irgendwo im nirgendwo der Pampa das Zelt steht, der Kocher brummt und der Vollmond dem glücklich erschöpften Körper eine Gute Nacht wünscht.

 

Heinrich meint:oha! Die Guanakos sehen ja schon ganz schnuckelig aus, aber die Alpakas! Hola Chica!! Da wird mir ja ganz warm ums Herz! Natürlich hat Stefan mir mal wieder die Tour versaut und ist weitergefahren, so geht das natürlich nicht. Naja, anscheinend gibt es weiter nördlich noch mehr von diesen süßen Dingern im scharfen Wolldress… Leider klemmt es in der Pampa aber ein bisschen mit der Rotweinversorgung so dass das mit dem Alpakaverführen so eine Sache ist. Und Stefan kommt halt nicht wirklich voran, jammert immer was von wegen Gegenwind und anstrengend und solchen Geschichten. Soll sich mal ein bisschen zusammenreißen!"

 

Platz ist auf dem kleinsten Rasen Pampa riding Cafeteria unterwegs Alter Stall der Polizei Puerto Natales ein bisschen Kunst muss sein. ein bisschen Kunst muss sein push up Höschen Ein Heim für zwei Nächte Laguna Sofia Laguna Sofia und die Laguna Sofia Condor I Condor II Condor III Pannen schütteln in Richtung Torres. Lichtspiele Mirador Grey weiterschütteln in Richtung Torres. dem kam ich wohl das Torres Massiv nochmal Torres Massiv zwei Räder... elektrische Glühwürmchen fehlende Pampa, Platz ist in der kleinsten Röhre 10.000 Km auf dem Rad. Rumkugeln

7 Kommentare 

 
 

Martin

Jetzt ist es gerade tatsächlich hart für mich... Ich bin nämlich am arbeiten...
Stefan: top text & spitzen Bilder!

31.01.2013 23:22:11
 
 

Michael.Boehm

Hallo Stefan,

ja...Martin hat vollkommen recht- ganz toller Bericht !

Liebe Grüße von den Eltern !

Mitgliederseite | 02.02.2013 11:42:33
 
 

Uwe

Ach Stefan,

immer wieder Danke für die Berichte, die Bilder, das Mitnehmen auf deine Reise.

Greez: Uwe, Frida, Karin

03.02.2013 21:47:14
 
 

Rico

Hallo Stefan,
klasse Fotos. Zusammen mit Deinen Texten macht´s Fernweh ;-)
Gruß
Rico

05.02.2013 12:32:53
 
 

Karl-Heinz Schmid

Lieber Stefan, noch immer ist keinFrühling in Aussicht. Trotzdem bin ich täglich auf dem Rad nach Freiburg und trotze dem Winter. Danke für de Bilder und die Texte - mehr davon, bitte. gute Zeit wünscht ganz herzlich, Karl-Heinz

17.02.2013 10:01:16
 
 

Rene

Olla Stefan!

Vielen Dank fuer die Kondore!!! genial!!!

17.02.2013 18:06:17
 
 

Eric

Hi Stefan,

vielen Dank für die schönen Bilder/Geschichten. Man kann zumindest erahnen in welch malerischen Landen du dich so bewegst.

Ich würd dich gern noch viel öfter (als einmal im Monat) FlattRn, aber du hast nur einen globalen Link auf deiner Seite.
Kannst du nicht unter jeden Post einen eigenen Link druntermachen? Das wär großartig.

Gute Reise

21.02.2013 20:05:49

 

 
 

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