Der große Bariloche Schokoladen Test
[05.05.2013 00:01:16 | Argentinien | 5 Kommentare]
Bariloche. Berühmt für Schokolade und Berge. In den Bergen war ich schon, jetzt die Schokolade. Die Barilocher sind Stolz („Capital of Chocolate“) auf ihr braunes Gold und stellen sich zu Ostern auch mal ein 4 Tonnen Osterei auf Plaza. Das Ei war leider schon gefuttert aber auf der Hauptstraße B. Mitre reihen sich die Schokoladenshops aneinander und buhlen um die Gunst der Kunden. Für einen ausgemachten Schokoladenfreund also beste Voraussetzungen sich kugelrund zu futtern. Doch wo gibt’s nun die beste? Fragt man die Einwohner, sind die Antworten so zahlreich wie die Läden. Da muss sich doch mal einer drum kümmern und für Klarheit sorgen. Dieser Herausforderung hab ich mich (schweren Herzens!) gestellt und den großen Bariloche Schokoladen Vergleichstest gestartet. Damit Ihr euch beim nächsten Besuch nicht ähnlich überfuttern müsst, möchte ich Euch das Ergebnis natürlich nicht vorenthalten!
Um nicht aus allen Nähten zu platzen habe ich mich auf die zentral gelegenen Shops beschränkt (alle auf der „Shoppingmeile“ B. Mitre) und außerdem nur in Geschäften mit Frischtheke gekauft. Wer weiß schon wie lange die abgepackten Schächtelchen herumliegen. Bei insgesamt 11 Herstellern habe ich je eine weiße, eine Vollmilch und eine dunkle Variante erstanden und mir ein oder zwei Spezialitäten empfehlen lassen. Insgesamt kamen so über 45 Stücke Schokolade zusammen. Um mich möglichst wenig von Name und Verpackung des Herstellers beeinflussen zu lassen hat mir jemand die drei Standardvarianten auf je einen Teller gepackt und mit einer Nummer versehen. Beim Probieren der Schokolade hatte ich also nur eine Nummer vor Augen. Notiert habe ich meine Eindrücke und jeweils eine „Wertung“ im (theoretischen) Bereich von 0 bis 100. Leider hat es nur ein Laden für nötig gehalten das erstandene Gewicht auf den Kassenzettel zu drucken und ich hatte schon viel getestet bevor mir das aufgefallen ist. Ein Objektiver Preisvergleich war demnach nicht mehr möglich. Ich hoffe mit meinem hochgestochenen Geschwafel zumindest eine kleine Idee der ortsüblichen Schokolade vermitteln zu können.
Weiße Schokolade
Mamuschka | sehr feine zitronige Note, leicht trockener Schmelz, Zucker wenig aufdringlich | 65 |
Rapa Nui | wenig cremig, anfänglich langweilig, Abgang schön intensiv, passende Süße | 65 |
Frantom | etwas zuckriger Schmelz, schöne Kakaonoten, süßer, cremiger Schmel | 60 |
Tante Frida | leicht zuckrige creme, anfangs latent stechende Süße, sehr feine, sahnige Noten im Abgang | 60 |
Torres | recht trocken, dann sehr sahnig. Süße vorstechend aber noch angenehm | 60 |
Turista | trockene creme, angenehme süße, unaufgeregter Geschmack, etwas flach | 55 |
Abuela Goye | mit Nuss, sehr trocken, kaum cremig, süße angenehm, wenig Aromen | 55 |
El Reino | etwas trocken, ziemlich Süß | 50 |
Havanna | aufdringliche Süße, wenig cremig, langweilige Kakaonote | 50 |
Dolce Rama | befremdliche Note, wenig und körnig creme, kaum Kakaonoten | 40 |
Bonifacio | unangenehmer Geschmack am Anfang, sehr zuckrige creme, zu süß | 40 |
Vollmilchschokolade
Mamuschka | recht cremig, interessante, leicht rauchige Note, angenehm mäßig süß | 70 |
El Reino | schön cremig, angenehme Süße, feine Kakaonoten | 70 |
Frantom | schön cremig, recht süß, schöne Kakaonoten im Abgang | 65 |
Tante Frida | schöne cremig, wenn auch leicht zuckrig, interessante Note im Abgang | 65 |
Abuela Goye | recht trocken, leicht körnig, wenig cremig, schöne Kakaoaromen im Nachgang | 60 |
Turista | nur kurz cremig, angenehm wenig süße, Geschmack bleibt nicht lang im Mund. | 55 |
Rapa Nui | leicht trocken, wenig cremig, recht zuckrig, unschöner Abgang | 55 |
Torres | mäßig cremig, zudem sehr spät, etwas staubig und trocken | 50 |
Dolce Rama | recht körnig, mäßig cremig, sehr kräftig süß | 50 |
Havanna | zu trocken, kaum cremig, wenig Schokoladig | 50 |
Bonifacio | befremdlicher Einstieg, zuckrige creme, quasi keine Kakaoaromen | 40 |
dunkle Schokolade
Mamuschka | recht cremig, interessante Whiskeynote im Abgang, wenig zuckrige Süße, schöner Kakaogeschmack | 70 |
Frantom | cremige Schmelze, sehr gute Kakaonote, mäßig Süß | 70 |
El Reino | sehr cremig, feine Note, angenehme dunkle Note | 65 |
Torres | recht süß. mäßig feine Kakaonoten | 60 |
Rapa Nui | schöner Schmelz, harmlose Kakaonote, recht süß | 60 |
Dolce Rama | zart bitter, angenehm cremig, schöne Kakaonote | 60 |
Tante Frida | angenehme creme, ein bisschen zuckrig, kurze sehr schöne Kakaonoten, Abgang dann leider eher unangenehm | 55 |
Turista | kurz cremig, schöne Kakaonote, etwas zu süß, sehr kurzer Geschmack | 55 |
Abuela Goye | angenehme creme, Kakaonoten recht flau, recht körnig und rau | 55 |
Bonifacio | komischer Einstieg, angenehm cremig aber viel süße, Kakao zu hintergründig | 50 |
Havanna | (Praline statt reiner dunkler Schokolade eingepackt) | - |
Spezialität 1
Frantom | Eckige Praline mit feiner Dulce de Lece Füllung, ausgewogenes Verhältnis Füllung zu Schokolade, schön cremige Schokolade, angenehme süße | 70 |
El Reino | 3 schichtige Schokostange mit Erdnusscreme, sehr Nussig, schön cremig, nicht zu süß, feiner Schmelz | 70 |
Abuela Goye | Eckige Praline mit Likörcreme, sehr schöne Likörnoten, nicht zu aufdringlich, feine creme, guter Abgang | 70 |
Torres | Mehrschichtige Schokostange, feines Aroma, nussige Creme, leicht körniger Abgang | 65 |
Turista | Schokorolle aus weißer, Milch und dunkler Schokolade, weihnachtliche Aromen, schön cremig aber tendenziell klebrig, eine Spur zu süß aber noch im Rahmen | 65 |
Mamuschka | 4 schichtige Schokostange mit Marzipancreme, zuckrige körnig raue Schmelze, wenig cremig | 55 |
Tante Frida | mehrschichtige Schokostange mit Dulce de Leche Füllung. Füllung sehr zuckrig und körnig, deutlich zu süß, zu Füllungslastig | 55 |
Rapa Nui | mehrschichtige Schokostange, schön cremig, etwas zu süß, kaum Kakaoaroma, Füllung nichtssagend | 50 |
Dolce Rama | flache Praline mit "puffreis" und Dulce de Leche. Schokolade zu zuckrig, sehr körnige Füllung, zu süß | 50 |
Bonifacio | mehrschichtige Schokostange, sehr zuckrig-körnige creme, sehr kurzer Abgang, sehr süß und zu trocken | 45 |
Havanna | Praline. Kaum cremig, Füllung sehr staubig und zuckrig | 40 |
Spezialität 2 (sofern vorhanden)
Mamuschka | Praline mit Macademia und Dulce de Leche Füllung, sehr gute Nuss, feine Füllung, tolles Schokoaroma, | 75 |
Frantom | eckige Praline, Likörfüllung, bisschen zuckrig körnige Konsistenz, feine, überraschend wechselnde Aromen | 65 |
Havanna | Rolle aus weißer, Milch und dunkler Schokolade, sehr nussiges Aroma, körnige aber angenehme creme, langer Abgang | 60 |
Abuela Goye | eckige Praline mit Nussfüllung, gute creme, unangenehmer Beigeschmack, Abgang recht eigenwilliger Geschmack | 45 |
Rapa Nui | Walnuss auf Schokopraline, Nuss modrig, Füllung eigenwillige Note, unangenehmer Abgang | 40 |
Endergebnis und Infos
Ø | ||
Mamuschka | 67 | Großes Geschäft mit sehr großer Frischtheke und angeschlossenem Café. Zudem werden Kuchen süße Backwaren angeboten. |
Frantom | 66 | Großes Geschäft mit angeschlossenem Café, eher kleinere Frischtheke, einige weitere lokale Spezialitäten wie Marmelade und ähnliches. |
El Reino | 63,75 | Sehr kleiner, auf edel gemachter Laden, sehr kleine Frischtheke mit kleiner Auswahl. Verschieden weitere lokale Spezialitäten |
Tante Frida | 58,75 | mittlere Größe, angeschlossenes Café mit Kuchentheke, weitere lokale Spezialitäten und WiFi. |
Torres | 58,75 | sehr kleines Geschäft – dafür mindestens zwei Filialen, eine große Frischtheke, kaum fertig Verpacktes |
Turista | 57,5 | zwei sehr Große Geschäfte, neben großer Frischtheke sehr viele fertige Packungen, angeschlossenes Café mit Kuchen und Eis Theke, viele lokale Spezialitäten (wie man auf so einen Namen kommt?!?) |
Abuela Goye | 57 | sehr kleines Geschäft, kleine Theke mit geringer Auswahl |
Rapa Nui | 54 | großes Ladengeschäft, großes Café im hinteren Bereich, Auswahl an lokale Spezialitäten |
Dolce Rama | 50 | kleines Geschäft etwas außerhalb von Bariloche mit Teestube und Eis, ausschließliche Frischtheke. (Einziges Ausnahme von meiner Beschränkung auf das Zentrum) |
Havanna | 50 | sehr kleines Geschäft, kleinste Frischetheke und geringste Auswahl, viel verpacktes und das sah zudem eher nach industriell hergestellt aus. |
Bonifacio | 43,75 | sehr klein mit geringer Auswahl, einige lokale Spezialitäten |
Heinrich meint: "hochgestochenes Geschwafel, ja das trifft es ganz genau! Na immerhin kam ich so zu ein paar Kalorien um mir ein bisschen Speck für den hier kommenden Winter anfressen zu können. Qualitativ konnte ich nicht wirklich meckern, aber Stefan hat deutlich zu wenig gekauft. Werde mich die nächsten Tage mal nachts irgendwo einschleichen. Alles andere taugt ja nix."
Terremoto - Erdbeben
[11.01.2013 20:02:34 | Chile | Ein Kommentar]
„Terremoto“ – Erdbeben. Nein, nicht die Erde bebt, Deine Füße übernehmen das wenn Du zu viel davon getrunken hast. Terremoto ist quasi ein Chilenisches Nationalgetränk oder so ähnlich. Es zieht einem auf jeden Fall die Schuhe aus und ist mit Vorsicht zu genießen. In Bars bekommt man üblicherweise einen Liter serviert, wer dann noch nicht genug hat, bestellt einen „Replica“ – das Nachbeben. Gleiches Getränk, halber Liter. Zuhause wird das Erdbeben gerne in einer größeren Schüssel vorbereitet die es zu leeren gilt. Alles andere wäre ein Affront dem Gastgeber gegenüber.
Wer’s ausprobieren will:
Auf einen Liter Weißwein kommen ca. 150ml Fernet Branca, „mes y manos“ (mehr oder weniger)- je nach Geschmack, gut umrühren. Eine Kugel Eis in ein Glas, Schuss Grenadine drüber, mit dem Weißweinfernetgemisch das Glas auffüllen. Mit dem Strohhalm schaumig rühren, vorsichtig oral zuführen. Und dass mir hinterher keiner sagt, ich hätte Euch nicht gewarnt.
„Grande Mama“ (Hostelbesitzerin in Puerto Williams) hat das mal für uns vorbereitet:
Heinrich meint: „Bssschglllmürgebrümpf“ (lässt sich am ehesten mit „einajeehtnochh“ übersetzten)
Ein Akt der Revolution
[25.06.2012 21:59:21 | Norwegen | 2 Kommentare]
Von einem norwegischen, auch bekennend kaffeesüchtigen Radler erhalte ich einen Top-Tipp: Die in Norwegen landesweit vertretene Tankstellenkette Statoil bietet einen –durchaus stabilen - Thermobecher zu einem Preis von 199 Kronen (knapp 26 €) an, Kaffeflatrate an allen Statoilstationen inklusive. Bei üblichen Preisen um die 4€ (VIER EURO!!!) pro Tasse eine durchaus lohnende Investition. An der nächsten Statoiltanke hab ich mir also so nen Becher besorgt und ab sofort wird jede Filiale angefahren. Da mein Kaffeeverbrauch auf 100km ungefähr dem Spritbedarf eines kleineren bis mittleren Langstreckenflugzeugs entspricht, dürfte das diesjährige Gewinnergebnis des Spritdealers mehr als empfindlich geschmälert werden. Kann ich ja nix für wenn sie sich mit solchen Angeboten ihr eigenes Grab schaufeln... Sprit brauch ich nämlich keinen :-P
Heinrich meint: „Elch sei Dank! Das gejammer über die hohen Kaffeepreise hat ein Ende! Und wenn Ende nächsten Monats der Ölkonzern Statoil wegen eines Kaffeesaufenden Deutschen pleite ist - bei dem Konsum hilft dann auch kein Rettungsschirm - ist nicht nur der Umwelt gedient, nein auch meine Nerven haben sich bis dahin hoffentlich erholt. Ich für meinen Teil habe meine Statoilanteile bereits abgestoßen, jeder andere sollte dasselbe tun…“
Disclaimer: Bis auf den Thermobecher an sich handelt es sich hierbei um Satire. Die darf das.
Navigation unterwegs
[30.05.2012 16:56:01 | Schweden | Ein Kommentar]
Noch hat die klassische Papierkarte die Nase vor Ihrer elektronischen Konkurrenz. Bessere Übersichtlichkeit, ein klareres Kartenbild, gute kombinierte Darstellung verschiedener Inhalte (z. B. Höhenlinien und Wege), auf einer Papierkarte findet man sich in der Regel schnell und sicher zurecht.
Doch die elektronischen Karten holen immer weiter auf, auch sind nicht immer passende Papierkarten verfügbar, die elektronischen Helferlein bieten Funktionen die eine Papierkarte nur eingeschränkt oder gar nicht bieten kann. Der eigene Standort ist auf Knopfdruck parat, die zurückgelegte Strecke kann einfach gespeichert werden, Routenvorschläge automatisch erstellt oder vorher eingespeichert werden, bei vielen digitalen Karten kann nach Merkmalen in der Umgebung gesucht und gefiltert werden und und und. Was mit modernen GPS Geräten alles möglich ist und wie die ganze Technik funktioniert wird auf http://www.kowoma.de/gps/ ausführlich und gut erklärt.
Auf meiner Tour werde ich wenn irgend möglich Papierkarten auf der Lenkertasche haben um mir schnell und einfach eine Übersicht verschaffen zu können und die nächsten Tage im Groben einfach und ohne Steckdose planen zu können. Zusätzlich hängt am Lenker ein Kartenfähiges Garmin GPS. Damit kann ich meine gefahrene Strecke protokolieren, in Großstädten schnell mein Ziel finden, eine empfohlene Route nachfahren, in Länder mit unbekanntem Alphabet die richtige Richtung bestimmen oder in der Wüste die Entfernung zur nächsten Oase auf Knopfdruck sehen – auch wenn das durchaus mal frustrierend sein kann ;-)
Für mein Garmin GPSmap 60Cx kann man passende Karten einerseits beim Hersteller (http://www.garmin.com/de/maps/) bzw. einschlägigen Fachgeschäften erwerben, man findet aber auch hervorragendes kostenfreies Material im Internet. Die wohl beste Basis für freies Kartenmaterial ist www.openstreetmap.org , ein Nutzerbasiertes, weltweites Kartenprojekt – quasi ein Wikipedia für Karten. Die Karten sind nicht sofort für Garmin GPS Geräte geeignet, man kann sie selbst umwandeln (was recht aufwändig ist) oder man greift auf eine fertige Karte zurück. (Übersicht für fertige Garmin kompatible Karten auf OSM Basis). Es gibt sogar eine Suchmaschine für kostenfreie Garmin Karten und eine aktuell geführte Linkliste.
Die Vielfalt der elektronischen Karten, haufenweise Routen, POIs (Points of Interest), Track Logs usw. wollen alle irgendwie gespeichert, verarbeitet und vor allem verwaltet werden. Garmin liefert mit „Mapsource“ eine Software mit Ihren Geräten die die wichtigsten Funktionen abdeckt. Mapsource ist in Sachen Umfang auf das wichtigste beschränkt, auch die Bedienung ist nicht immer selbsterklärend. Für rudimentäre Aufgaben durchaus geeignet, stößt das Programm aber gerade bei größeren Karten und Datenmengen schnell an seine Grenzen. Nach einigem Testen und probieren während der Vorbereitungsphase hat sich QuoVadis als klarer Favorit herauskristallisiert. Das Programm bewältigt den Umgang auch mit großen Datenmengen spielend, bleibt dabei übersichtlich und – ganz wichtig unterwegs – ressourcenschonend. Tracks die ich nachfahren möchte, meine aufgezeichnete Route, Karten jeglicher Couleur (Vektorkarten, gescannte Papierkarten, Onlinekarten), geplante Routen, POIs etc. pp., alles kann ich zentral verwalten, vom und ins GPS laden, aufbereiten und – auch gleichzeitig – in verschiedenen Karten anzeigen. Nicht zu vergessen, von der Datenbank die bei QuoVadis (Eintrag in meiner Ausrüstungsdatenbank) im Hintergrund werkelt lässt sich sehr einfach ein Backup erstellen.
Canon mobile repair center
[16.05.2012 17:06:06 | Schweden | Ein Kommentar]
Nach knapp 2000km rütteln in der Lenkertasche hat vor ein paar Tagen mein Canon EFS 17-85mm Objektiv die Segel so halb gestrichen und beschlossen zukünftig nur noch als 17mm Festbrennweite zu fungieren – Sprich die Zoomfunktion steckte fest. Zwar hätte ich nichts gegen ein etwas Lichtstärkeres Objektiv ein zu wenden, aber das würde mein Budget dann doch überstrapazieren, eine „professionelle“ Reparatur zu lange gehen. Doch – wie so oft – weiß das Internet Rat. Eine Anleitung (DANKE Travis Hydzik!) wurde gefunden, 100 SEK (ca. 11 €) in einen Satz Minischraubendreher, zwei Stunden Zeit und eine gute Portion Angstschweiß investiert. Und wie sich das für einen passionierten Bastler gehört, besitze ich nun wieder ein voll funktionstüchtiges Zoomobjektiv...
Jetzt papp ich mir noch einen "Canon mobile competence & repair center" Aufkleber auf die Packtaschen und die 100 SEK sind ruck zuck wieder drin ;-D
Sauberes Wasser
[03.04.2012 10:51:39 | Deutschland | Keine Kommentare]
Den Hahn aufdrehen und direkt draus trinken. Was wir hier gewohnt sind ist die absolute Ausnahme und alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Längst nicht überall besteht Zugriff auf sauberes Trinkwasser, Verschmutzung ist eher die Regel als die Ausnahme, in vielen Gebieten gibt es überhaupt kein Wasser. Die Liste der möglichen Verunreinigungen ist lang und nicht alles lässt sich unterwegs entfernen.
Ich habe mich im Rahmen meiner Vorbereitungen und bisherigen Touren mit dem Thema intensiv beschäftigt und ein paar Tipps und Möglichkeiten für Reisende zusammen getragen. Der Text kann und soll aber nur als Anregung gedacht sein, jeder der sich gerne „draußen“ aufhält sollte sich selbst ausführlich mit dem Thema beschäftigen.
Wasserqualität abschätzen
Ein tragbares Kleinlabor zum Prüfen der Wasserqualität ist leider noch nicht erhältlich. Also hilft nur der gesunde Menschenverstand und ein paar Faustregeln. Gekauftes Wasser aus ungeöffneten (!) Flaschen ist in der Regel unbedenklich. Genauso sauberer Schnee. Schnell fließende, kalte Gewässer oberhalb jeglicher menschlicher Ansiedlung oder Nutzung ist meist kaum belastet. Unterhalb von Siedlungen, Weiden oder gar Industrieanlagen sieht das Ganze dann schon sehr viel schlechter aus. Abwässer werden häufig ungeklärt eingeleitet. Solches Wasser möglichst meiden bzw. unbedingt behandeln. In stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern finden Bakterien und ähnliches oft gute Lebensbedingung – also lieber Vorsicht walten lassen. Wasser aus Brunnen oder Leitungen mag in „westlichen“ Ländern eher unproblematisch sein, in vielen Gebieten ist aber auch das verunreinigt. Hinweise und Tipps zu einzelnen Regionen finden sich in der Regel in Reiseführern, im Internet oder von Personen vor Ort. Wenn einheimische daraus trinken, heißt das aber noch lange nicht, dass unser „verwöhnter“ Körper das auch verträgt. Wer langsam unterwegs ist, gibt dem Körper die Möglichkeit sich an manche Verunreinigungen zu gewöhnen. Im Zweifelsfall möglichst nicht verwenden oder zumindest ordentlich behandeln.
Wasser kann auf unterschiedliche Weisen behandelt werden, aber nicht alles geht oder ist praktikabel. Insbesondere chemische Verunreinigungen sind schwer erkennbar und auf Reisen praktisch kaum entfernbar. Das Wasser sollte vor der Behandlung klar sein. Schwebstoffe lassen sich z.B. mit Kaffeefiltern, eng gewebten Stoffen, kleinen Vorfiltern für diesen Zweck oder auch durch stehen lassen und abgießen entfernen. Zum Behandeln unterwegs bieten sich verschiedene Verfahren an:
Abkochen:
Durch abkochen können insbesondere Mikroben abgetötet werden, jedoch gibt es einige „Biester“ die sich von 100 Grad nicht beeindrucken lassen. Das Wasser sollte gut erhitzt werden und mindestens 3 Minuten sprudeln. Wichtig: in großen Höhen ist der Siedepunkt von Wasser niedriger, es sollte also deutlich länger kochen!
+ sehr einfaches „Handling“
+ Geschmacksneutral
- Brennstoffverbrauch
- entfernt keine Schwebstoffe
Chemische Behandlung
Am bekanntesten dürfte hier das Produkt „Micropur“ sein. Damit werden auf chemische Art ein Großteil der Erreger abgetötet. Basiert in der Regel auf Chlorpräparaten, verändert daher den Geschmack und braucht Zeit zum Einwirken.
+ sehr einfache Anwendung
+ sehr sicher
+ geringes Gewicht
- Wasser muss klar sein
- Einwirkdauer
- Geschmacksveränderung
- Nachschub nicht überall verfügbar
Mechanische Filter
Kleine und tragbare Filter für den Einsatz unterwegs gibt es einige, bekannt sind z. B. Katadyn oder MSR Filter. Bei diesen Systemen wird das Wasser via Pumpe durch einen sehr feinen Filter (z.B. Keramik) gepresst, Verunreinigungen also mechanisch entfernt. Der Filter muss ab und an ausgetauscht werden und kann z. B. bei Frost auch beschädigt werden.
+ ähnlich zuverlässig wie Chemie
+ Schwebstoffe werden entfernt
+ keine Einwirkzeit (nur „Pumpdauer“)
+ Geschmacksneutral
- höheres Gewicht als andere Lösungen
- u. u. empfindlicher Filter
UV Bestrahlung
In Wasserwerken schon lange im Einsatz, mittlerweile auch für unterwegs erhältlich. Die Firma Steripen bietet verschiedene Bauformen, je nach Einsatzweck an. UV Licht tötet insbesondere Mikroben und ähnliches zuverlässig ab, die Anwendung ist sehr einfach. Übrigens: mit einer PET Flasche, Sonne und ein wenig Zeit lässt sich das ganze übrigens auch Kosten- und Stromfrei haben, das Verfahren nennt sich SODIS (http://de.wikipedia.org/wiki/SODIS) und wird von der WHO empfohlen.
(Die Bewertung bezieht sich auf den Steripen, Details unter Ausrüstung)
+ sehr zuverlässig
+ schnell (1L / 90 sec.)
+ einfach Anwendung
+ recht leicht
+ Geschmacksneutral
- Wasser muss klar sein
- benötigt Strom / Batterien
- entfernt keine Schwebstoffe
Für meine Reise habe ich mich für den Steripen Classic entschieden und habe noch eine Packung Micropur als Backup oder für sehr zweifelhaftes Wasser im Gepäck. Ein Keramikfilter ist mir zu unhandlich und muss im Vergleich zum Steripen häufiger gewartet werden (Filter um 1000L, UV Lampe 4000 bis 8000L). Abkochen und SODIS sind zwei weitere Möglichkeiten die ich nutzen kann. Ich hoffe damit das gröbste aus meinem Wasser heraushalten zu können.
Gesund bleiben
[21.03.2012 11:58:23 | Deutschland | Keine Kommentare]
Allerlei exotische Krankheiten mit klangvollen Namen erwarten den interessierten Reisenden in exotischen Ländern, klassisches wie „Montezumas Rache“ verderben nicht nur den Appetit aufs Weiterreisen, Blessuren aller Art plagen den aktiven Traveller.
Gegen alles und jedes kann und will ich mich nicht schützen, gerade das langsame Reisen ermöglicht es meinem Körper sich an unbekanntes zu gewöhnen, das tägliche Radfahren sorgt für Fitness. Doch ganz ohne medizinische Vorbereitung los zu ziehen ist sprichwörtlich ungesund. Also müssen erst mal ein paar Informationen her. Eine gute Übersicht kann man sich auf www.fit-for-travel.de, www.crm.de und im Handbuch „wo es keinen Arzt gibt“ aus dem Reise Know-How Verlag verschaffen. Das alles kann und soll einen Beratung vom Arzt aber sicher nicht ersetzten (an dieser Stelle herzlichen Dank für die sehr gute Betreuung an Herrn Hellwig).
Gerade Impfungen brauchen Zeit bzw. mehrere Impfungen bevor sie sicher wirken. Also Rechtzeitig informieren! Für meine Reise hab ich für folgende Impfungen Stempel im Impfpass gesammelt: Gelbfieber (Pflicht bei Einreise in manche Länder), Tetanus, Diphtherie, Polio, Keuchhusten, Hepatitis A u. B, Tollwut, FSME und Meningitis.
In der Reiseapotheke finden sich Antibiotika, Schmerzmittel, Verbandsmaterial, allerlei Pflaster, sterile Spritzen, ein Set zur Notfallzahnbehandlung, Medikamente zur Durchfallbehandlung und ein paar Kleinigkeiten mehr. Wer’s genau wissen will: Reiseapotheke in der Ausrüstungsdatenbank. Nicht vergessen: die beste Apotheke nützt nix wenn man damit nicht umgehen kann. Also ausnahmsweise die Packungsbeilagen lesen und den erste Hilfe Kurs auffrischen!
Damit es gar nicht so weit kommt sollte man sich mit dem Reiseziel und seinen gesundheitlichen Ungemütlichkeiten auseinander setzten. Gesund bleiben ist schließlich besser als behandeln… z.B. in Malariagebieten für vernünftigen Mückenschutz sorgen, sich mit den Möglichkeiten zur Wasserentkeimung aus einander setzten, hygienische Grundregeln beachten und den gesunden (sic) Menschenverstand nicht vergessen!
Ausrüstungstipp Primus Omnifuel Düsen
[01.06.2010 12:24:54 | Deutschland | Ein Kommentar]
Seit einiger Zeit habe ich mit dem Primus Omnifuel Ex einen sehr zuverlässigen effizienten Kocher gefunden. Er funktioniert mit nahezu alle gängigen Brennstoffe, Gas, Benzin, Petrolium sogar Diesel geht im Notfall.
Für die verschiedenen Brennstoffe werden unterschiedliche Düsen benötigt. Und hier liegt das einzige Problem. Die sind sehr klein und können somit leicht verloren gehen wenn sie irgendwo in den Tiefen des Gepäcks vergraben sind. Und natürlich liegen sie nie beim zum Wechseln benötigten Werkzeug.
Doch die Lösung ist einfach: Man befragt einen fähigen Werkzeugmacher / Techniker und hält kurz danach die genial einfache Lösung in der Hand. Ganz großes Dankeschön an Thomas!
Technische Details:
Am Werkzeug findet sich eine Fläche mit eingeprägtem Primus Logo. Hier ist bequem Platz für zwei Bohrungen mit Gewinde. Damit verschwindet zwar das Logo, aber ich weiß trotzdem noch dass ich einen Primus in der Hand habe :-).
Düsen handfest einschrauben und das Suchen hat endgültig ein Ende!
Das Gewinde ist etwas eigenwillig, vielleicht müsst ihr suchen bis Ihr jemanden mit einem passenden Gewindeschneider findet.
Länder
Tags
- showmetheworld [64]
- Fotos [49]
- Video [22]
- Presse [13]
- Kurztrip [9]
- Tipp [8]
- Fahrrad [6]
- Randnotizen [6]
- Ausruestung [5]
- Audio [5]
- Schwarzwald [3]
- schwimmen [3]
- Urlaub [2]
- Alle anzeigen
zuletzt kommentiert
- Eckhard bei Ausrüstung Nabe vorne
- Alexander bei Island Extrem – mit dem Bike unterwegs auf Islands härtesten Pisten
- sva bei The 6th Annual Ciclismo Classico Bike Travel Film Festival
- Michael.Boehm bei BASE Jumper at Mt. Brento / Italy
- Andreas bei BASE Jumper at Mt. Brento / Italy