The 6th Annual Ciclismo Classico Bike Travel Film Festival 

[22.05.2015 18:23:55 | Deutschland | Ein Kommentar]

Unter dem Titel "Annual Ciclismo Classico Bike Travel Film Festival" gibt's in Arlington, MA dieses Jahr am 27. Mai die sechste Ausgabe des Filfestivals. Gezeigt werden 12 Kurzfilme rund um das Thema Radreisen, von kurztrips bis zu Jahrelangen Reisen.

Aus der Pressemitteilung (frei übersetzt): "Das Ziel des Festivals ist es den Fahrradmonat 2015 zu feiern und interessierte zu Entdeckungsreisen auf zwei Rädern zu inspierieren. Ob um die ganze Welt oder ein Paar Städte weit, es gibt nichts was so gut erholt und den Horizont erweitert wie eine Fahrradreise. [...] Das Ciclismo Classico Bike Travel Film Festival ist das einzige Filmfestival in den USA das ganz auf das Radreisen ausgerichtet ist."

Klingt interessant. Schade das ich nicht dabei sein kann, insbesondere weil mein Video "a nomad's live" gezeigt und auch noch den "Grand Jury Award" bekommen hat :)

Wer es nach Arlington schafft findet die Details auf der Seite des Ciclismo Classico Film Festivals oder auch beim Boston Globe

Und wer gerade nicht in Arlington unterwegs ist, das Gewinnervideo gibt's hier:

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Ganz weit im Süden - #222 Antarctica erreicht 

[01.09.2014 21:50:36 | Antarktis | 3 Kommentare]

Antarktis. Kalt, abweisend, lebensfeindlich. Traumziel für einen der als Kind „Entdecker“ werden wollte. Die Helden der Kindheit: Amundsen, Scott, Shackleton. Logbücher und Expeditionsberichte statt Comics. Ich stehe mit einer abenteuerlustigen Reisefrau im Hafen von Ushuaia. Kein klappriges Segelschiff wartet auf uns, ein ausgewachsenes Kreuzfahrtschiff liegt am Kai. Begrüßung an der Gangway: „Ihr müsst die zwei Deutschen sein!“ - „ähm, ja warum?“. Breites Grinsen; „Wir haben 166 Chinesen und euch zwei an Bord“. Kulturabenteuer zum Antarktisabenteuer.
Vorweg: moderne Antarktis „Expeditionen“ Kreuzfahrten haben mit den alten Expeditionen so viel gemein wie ein Eselkarren mit dem neusten Modell  von $DeutscherPremiumAutoHersteller. Die größte Herausforderung besteht darin das all abendliche 3 Gänge Menü (Shrimp Cocktail statt Skorbut!) dort zu behalten wo es hingehört. Was nicht immer gelingt.
Statt Monate – oder gar Jahre – auf See, verbringen wir nur 15 Tage (All inklusive und stets umsorgt) an Board, 7 Landgänge werden es am Ende sein. Damit unterwegs keine Langeweile aufkommt: Programm. Erfreulicherweise hat man auf Bespaßungsprofis verzichtet und stattdessen ein paar richtige Profis an Bord geholt. Geologe, Fotograf, Historiker, Ornithologe, Biologe – es gibt Vorträge. Klar ein bisschen traditionelles gibt’s auch. Captains Dinner, BBQ an Deck, Livemusikabend, Kostümparty und original – aber ja doch! – chinesisches Karaoke. Dazu Pflichtprogramm:  Notfallübung, Sicherheitsbriefing, Umweltschutz inkl. Kleidung / Ausrüstung absaugen und Schuhe desinfizieren.
Auf Schlauchbooten an Land. Hunderte Pinguine, wildes Getümmel am Strand, dichte Grüppchen, ständig watscheln einzelne dazwischen hin und her, lautes kreischen der jungen nach Futter, lautes kreischen der alten gegen Konkurrenten, fleißiges Nest bauen, apathisches Brüten, müdes Strecken, heftiges streiten, zärtliches Begrüßen, knarzendes Funkgerät, rauschender Außenborder. Zu schnell zurück.
Anderer Strand, andere Kolonie, die Kamera steht klickend auf dem Stativ. Ein paar Meter weiter inspizieren Pinguine meinen Packsack. Langsam bewege ich mich näher. Irgendwann entdecken sie mich, halten mich für interessanter, bewegen sich auf mich zu. Einer pickt an meiner Jacke herum, dann am Handrücken, schließlich an den Fingern. In der Antarktis attackiert von wilden Pinguinen. Ich kann nicht aufhören zu grinsen.
Routinierter Vladimir am Außenborder. Er findet zuverlässig die interessanten Stellen. Keine 10 Meter vor dem Schlauchboot schwimmt ein Seeleopard. Im Maul ein Pinguin, den Kopf wirft er hin und her, zieht so dem Pinguin die Federn über den Kopf - wörtlich. 5 Minuten später umkreisen wir eine Eisscholle, darauf ein Seeleopard, schlafend. Ganz nah kommen wir heran. Müde hebt das Tier den Kopf, begutachtet halbschlafend die klackende Kamerameute, gähnt fotogen, lässt sich nicht weiter stören, schläft weiter. Die nächste Eisscholle, der nächste Seeleopard. Wieder kommen wir ganz nah heran ohne dass das Tier einen irgendwie bedrängten Eindruck macht. „Buckelwal“ knarzt das Funkgerät, Vladimir wendet das Schlauchboot, gibt Gas. Zwei weitere Schlauchboote markieren unser Ziel. Vor ihnen dümpelt im Wasser ein riesiger dunkler Fleck. Ab und an zischt eine Fontaine hoch. Wir warten auf was jeder hier wartet: das majestätische Abtauchen, gekrönt durch die aus dem Wasser ragende Fluke. Der Moment kommt, ist viel zu schnell vorbei, brennt sich tief ins Hirn. Die glänzende glatte schwarze Oberfläche der Fluke, Wasser das davon abperlt, der sanfte Bogen in dem sie sich aus dem Wasser hebt, der Moment in dem die gemusterte Unterseite erscheint, die viertel Sekunde in der sie scheinbar schwerelos senkrecht gen Himmel ragt, die vollendete Eleganz mit der die Fluke schließlich ins Wasser schneidet, das leichte kräuseln das an der Wasseroberfläche zurückbleibt. Vladimirs Funkgerät knarzt, wir müssen zum Schiff zurück. Alles betteln und plagen hilft nicht, der Kapitän hat gerufen.
Abends an der Bar. Aus der Paradise Bay hab ich ein Stück herumtreibendes Eis gefischt. Vom Gletscher abgebrochen, dunkel, klar, alt. Ein Whiskey mit Antarktiseis, das muss schon sein. Genuss auf eigene Gefahr, der Barkeeper übernimmt keine Verantwortung für die Eisqualität. Klar. Auf eigene Gefahr auch der längere Aufenthalt in der Bar. Das original chinesische Karaoke System läuft, der Sänger – bleiben wir höflich – hat sich im Rahmen seiner Möglichkeiten bemüht. Gut das es nur chinesische Songs gibt, sonst käme womöglich heraus dass ich da kein Stück besser abschneiden würde.
Südgeorgien. Die letzte Station der Reise. Hier – genauer in Grytviken - endete Shackletons heroische Rettungsfahrt, hier endete sein Leben, hier fand er seine letzte Ruhe. Natürlich steht ein Besuch am Grab an, natürlich posiere ich für ein Foto. 1904 gegründet und 1966 mehr oder weniger aufgeben erzählt Grytviken rostig die hiesige Walfanggeschichte. Tausende Wale wurden vor der Küste gejagt und hier zerlegt, verarbeitet, verschifft. Heute fängt man nur noch Touristen. Museum, Postamt, Souvenirshop. Den Hauptumsatz scheint man mit Royal Family Devotionalien zu machen, man ist schließlich britisch. Vielleicht brauchen aber auch die Handvoll britischer Offiziere beständigen Nachschub an „Royal Baby – collectors edition“ Tassen um den Anspruch des Empires auf dieses Fleckchen Erde ordnungsgemäß aufrechterhalten zu können. Viel faszinierender ist sowieso was in den anderen Buchten der Insel passiert. Hier nämlich, hier herrscht eine wahrlich königliche Familie, die der Königspinguine. Zehn-, nein hundert tausende Punkte säumen das Ufer. Wir landen an und stehen inmitten einer riesigen Kolonie Königspinguine. Wieder wildes Getümmel, lautes Gekreische, kleine braune Küken buhlen um Aufmerksamkeit der knapp ein Meter großen Alten, Raubmöwen im Tiefflug auf der Suche nach einfachen Opfern, Seehunde schlafend am Rand, riesige Seeelefanten streitend daneben, ein gigantisches Meer an schwarz-gelben Köpfen… Jede Sekunde, jede Richtung verdient Aufmerksamkeit, überall faszinierendes, ständig. Zwischendurch verlieren sich meine Augen für ein paar Sekunden am Horizont, das Kreischen klingt dumpf entfernt, mein Kopf kann nicht glauben wo ich bin, was ich sehe, was ich erlebe. Immer wieder.

 

Heinrich meint: "Der Temperaturbereich ist äußerst angenehm und endlich mal wieder vernünftig Schnee unter den Hufen! Auch am Salatbüffet hab ich mich ganz wohl gefühlt, leider war die Whiskeyauswahl in der Bar unter ferner liefen! Nicht Eineinziger Singlemalt auf der Karte! Hallo?!?! Und mal im Ernst. Hunderte Kilometer auf einem schaukelnden Schiff ohne Elchdamen (na gut, es war ein schnuckeliger Käfer mit an Bord) um dann für ein paar Minuten flugunfähige Vögel dabei zu beobachten wie sie zu doof dazu sind stehend aus dem Wasser zu kommen. Ich weiss nicht. Dazu überhaupt kein Grün. Selbst das Zeug was auf Südgeorgien wächst schmeckt nur den paar einfältigen Rentieren die man dort ausgesetzt hat. Nett, aber auf Dauer nix für einen ordentlichen Elch."

 

 

skeptischer Königspinguin stürmischer start erster Landgang ist aber auch ein Deutliche Meinungsäußerung genug gequengelt Ein Eisberg? Augen zu und durch. schwere Attacke Die Chefcrew der wichtigste Hebel Leistungsschau Vladimir. Buckelwale Licht und Eis Zusammen verstecken Spielen wachsam Eisig Was ist das? BBQ Paradies Bucht Raubmöve im Anflug Tiefflug kleiner Punk. warm eingepackt Polar Plunge Beim Entspannen Beim Zahnarzt Bei der Arbeit Buckelwal Wenn man mir jetzt noch erklärt Reichhaltig gestopft Toll ein Glas mit gelber Flüssigkeit! and the winner is... goldener Pinguin Man kann Namensschilder zwischendrin Grytviken Die Expeditionscrew Grytviken Geht noch ein paar Jährchen am Grab von Ernest - Henry Shackleton Sonnenaufgang auf Südgeorgien klassischer Vertreter Seehunde nein, kein Bierbauch! ein Meer Ich versuche verzweifelt die Jungen in die Mitte vor tieffliegenden Seeelefanten sehen irgendwie können sich aber auch schlechtes Wetter Ein dickes DANKE Gute

 

Aus Gründen™ gibt es ein längeres Video zum Antarktistrip erst später. Danke für's Verständnis.

 

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A nomad's life 

[04.06.2014 18:07:47 | Argentinien | Ein Kommentar]

Die letzten anderthalb Jahre unterwegs als Nomade in Südamerika. Eine Rückschau.

 

Eine quasi Fortsetzung meines Nordeuropa Videos.

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Platz #4 Osterinsel erreicht 

[14.04.2014 19:10:15 | Chile | Ein Kommentar]

Vorbemerkung: in einigen Programmiersprachen markiert ein $ am Anfang eines Wortes eine sogenannte Variable. Zur besseren Lesbarkeit werden als Variablenname gerne Begriffe verwendet die Rückschlüsse auf ihren Inhalt zulassen. $Vorname steht also sehr wahrscheinlich für einen beliebigen Vornamen, z.B. Stefan oder Heinrich.

 

Auf der Liste der durchgeknallten Dinge die der Mensch in seiner – an durchgeknallten Dingen äußerst reichen – Geschichte erschaffen hat, dürfte „Moai“ recht weit oben stehen. Fast 900 dieser steinernen Statuen stehen und liegen auf Rapa Nui herum. Größe: kolossal, Zweck: unbekannt. Dazu eine bis heute nicht entschlüsselte Schrift, eine Ladung ominöser Kunst- und Kultgegenstände, ein paar schwammig überliefert Riten, fertig ist die mystische Hochkultur. Dass die dann auch noch ziemlich plötzlich vom Erdboden verschwunden ist passt da bestens ins Bild.


Ein paar Fakten: Rapa Nui – bekannter vielleicht als Osterinsel –mit 160km² so groß wie Liechtenstein oder Disney World, Florida, ca. 24 km lang und 13km breit und liegt mitten im Pazifik. 3500km bis zum chilenischen Festland, die nächsten bewohnte Insel gut 2000km entfernt, 5800 Einwohner, subtropisches Klima, karge Landschaft. Soweit so unspektakulär. Wären da nicht eben jene Moai. Der „Max Mustermoai“ ist im Schnitt 4m groß und 12 tonnen schwer, der höchste je aufgestellte misst knapp 10m, ein unfertig liegen gebliebener gar stolze 21m. Ohne Metallwerkzeug aus massivem Fels gemeißelt, oft kilometerweit über die Insel geschafft und aufgerichtet, einigen wurde auch noch ein tonnenschwerer, roter „Hut“ aufgesetzt.


Über das Wer und Warum lässt sich fast nur spekulieren. Einschlägige Experten vertreten unterschiedliche Meinungen, Einheimische erzählen wunderliche Legenden und beim Sonnenuntergang im Schatten eines Moai lässt sich trefflich eine eigene Geschichte zusammenphantasieren. Die (derzeit) bevorzugte Meinung ist eine Besiedlung irgendwann im 5. Jahrhundert von Westen her. Ob das durch eine Gruppe heroischer Entdecker, visionärer Künstler, unnützer Telefondesinfizierer, fieser Raubkopierer oder / oder religiöser Fanatiker geschah, vermag keiner mehr mit Sicherheit zu sagen. Wahrscheinlich haben die fiesen Raubkopierer kleine Steinstatuen nachgemacht oder verfälscht, oder nachgemachte oder verfälschte Steinstatuen sich verschafft und in Verkehr gebracht und wurden daher mit Exil nicht unter Lebenslang bestraft. Also setzt man die Schuldigen kurzerhand in ein paar Doppelrumpfkanus mit Kurs gen Westen und packt, weil es sich gerade anbietet, noch die faulen Telefondesinfizierer und die religiösen Fanatiker dazu. Man will endlich seine Ruhe haben. Entgegen jeglicher statistischer Wahrscheinlichkeit landet der bunte Haufen nach ein paar tausend Kilometern lebend auf einem einsamen Eiland und nennt es Osterinsel Rapa Nui. Die Raubkopierer können hier endlich nach Herzenslust und abmahnungsfrei Steinfiguren klopfen, die Fanatiker ungestört herumfantasieren und hasspredigen und die Telefondesinfizierer - mangels Telefonen - den ganzen Tag faul am Strand herum liegen. Irgendwann kommt dann der Hunger aber keiner ist da der sich ums Essen kümmert. Als Standesgemäßer Fanatiker ist man ja tendenziell eher faul aber phantasievoll, also erklären die Fanatiker den Telefondesinfizierern dass die Raubkopierer die Steinstatuen wegen $wichtigerGrund aus dem Fels klopfen, $großesUnglück droht wenn die Statuen nicht $wichtigeEigenschaft sind und wer sich brav zu Tode schuftet, auf den wartet im Jenseits zusätzlich $unglaublicheBelohnung, für alle anderen gibt’s $unendlicheStrafe. Wer nicht helfen will wird kurzerhand für ein aktuelles $Unglück verantwortlich gemacht (nur logisch, er hat ja $Gott erzürnt) und wird zur Motivation aller anderen öffentlich $schwereStrafe. Die Telefondesinfizierer kümmern sich also ab sofort hoch motiviert um die logistische Unterstützung der Steineklopfer und Fanatiker. Für die nächsten paar hundert Jahre funktioniert das ganz hervorragend, die Statuen werden größer, mächtiger und schöner, die Fanatiker tragen tolle Hüte, erfinden lustige Tänze und schnitzen kunstvolle Kultgegenstände, aus den Telefondesinfizierern werden langsam aber sicher professionelle Agrarökonomen und sogar das karge Landesinneren wird besiedeln. Zwischendurch kloppt man sich ein bisschen wer die schönste / tollste / größte Steinfigur hat, spaltet sich in ein paar Sippen auf, schließt Allianzen, bricht sie, klaut den anderen Kultgegenstände / Essen / Frauen, benimmt sich also weitestgehend so wie man es von einer anständigen Hochkultur jener Zeit erwarten kann. Und wie das Hochkulturen so an sich haben, strebt man weiter höher und höher; klar, die neuen Steinfiguren dürfen keinesfalls weniger $wichtigeEigenschaft  als die der Vorgänger sein. Die kleine Insel bietet nur äußerst übersichtliche Ressourcen und so verwundert es kaum, dass man sich irgendwann um die Sicherung der Handelswege und Steinquellen kümmert.  Ab ca. 1500 entwickelt die lokale Rüstungsindustrie HighTech Speere mit scharfen Obsidianklingen, Überfälle und Kriege nehmen zu, die Fanatiker wiegeln immer weiter auf. Nicht aus zudenken wenn heraus käme das der ganze quatsch mit den Steinfiguren klopfen wegen $wichtigerGrund überhaupt nichts mit $großesUnglück zu tun hat, die Sache mit $unglaublicheBelohnung nach dem Tod auch auf äußerst wackeligen Beinen steht und das ganze womöglich nur dazu dient den Fanatikern ein schwer gemütliches und lustiges Leben zu ermöglichen. Und sowieso, eigentlich würden die meisten am liebsten wieder Telefone desinfizieren und den ganzen Tag (das Telefon wurde ja noch nicht erfunden) am Strand herum lungern statt für irgendwelche schwammigen Versprechungen zu schuften. Irgendwann ab Mitte des 17. Jahrhunderts ist es dann soweit: Die Gewerkschaft der Steineklopfer ruft zum Generalstreik, es werden keine weiteren Statuen mehr produziert, die Agrarökonomen sind eh schon viel zu lange ausgebeutet worden und warten nur so auf einen Anlass zur Revolution und die Fanatiker verlieren den größten Teil ihrer Glaubwürdigkeit als $großesUnglück trotz eingestellter Statuenproduktion überraschenderweise ausbleibt. Als dann auch noch die ersten Europäischen Touristen vorbeischauen zerbröselt das eh schon angeschlagene Weltbild weiter. 1722 wird von noch intakten Anlagen berichtet, bereits 50 Jahre später sind die Zeremonienanlagen aufgegeben, die Moai umgeworfen, das Weltbild der Fanatiker endgültig zerplatzt. Was danach folgt ist die einigermaßen gut dokumentierte (und üblicherweise schlecht aufgearbeitete) klassische Vergewaltigung eines indigenen Volkes durch europäische „Entdecker“ mit all ihren grausamen Ekelhaftigkeiten und ekelhaften Grausamkeiten.

 

Februar 2014. In den ersten zwei Wochen des Monats findet mit dem Tapati Festival das wichtigste und größte Fest auf Rapa Nui statt. Eine wilde Melange aus sportlichen Wettkämpfen und moderner Unterhaltung, aus historischem konservieren und touristischer Attraktion, überlieferten Riten und aufgesetztem Brauchtum. Mittags werden die Götter mit einem archaischen Ritual inklusive Hühnchen (klar, was sonst?) gnädig gestimmt, um anschließend auf zusammengebundenen Bananenstauenden einen ziemlich steilen Hang herunter zu schießen, abends spielen Herren mit Hemd und Federschmuck Akkordeon. Man misst sich im Speerwerfen, Paddeln und Schwimmen, im Schminken und Schmücken, im Tanzen und Turnen. Ab und an grenzwertig gezwungen oft aber wunderbar ehrlich und manchmal mit angenehm wenig Rücksicht auf die anwesenden Touristen, mich eingeschlossen. Dazu die beeindruckenden Zeremonienanlagen, die vielen kleinen und großen kultischen Stätten, dieses äußerst kleine Eiland mit dieser äußerst großen Kultur. Während der ganzen Zeit auf der Insel fühle ich mich wie ein Kind, entdecke ständig neues, verstehe alles und begreife nichts.

 

Heinricht meint: "Na also die Insel ist ja schon schwer beeindruckend. So Steintypen haben wir in Schweden nicht. Es hat zwar an Elchdamen gemangelt, andererseits hab ich einen ganz süßen und aufgeschlossenen Käfer kennengelernt. Mit dem hab ich dann die Insel unsicher gemacht. Stefan war eh die ganze Zeit nur am Filmen und knipsen, Sonnenaufgang hier, Untergang da, Vollmond dort. Manmanman, war der unentspannt!"

 

eher übersichtlich nicht viel zu sehen die klassische Osterinsel Ein Wheinachtsbaum Speerwerfen Schilfboardpaddeln Rennstrecke die gesamte Insel Hühnchen Opfern selbstgebaut einer der Rennfahrer alle helfen mit bis zu 80km/h stolz präsentiert Abends wird getanzt und musiziert breit gegrinst die Hüften geschwungen und alte Rituale nachgespielt herrliche Bunte schlechtes Wetter zwischendurch dafür haben Blumen Ausflug unter Wasser der alte Mann große Parade mit Kind und Kegel ob ganz jung oder schon etwas älter schwer engagiert oder eher gechillt einheimisch oder Tourist mit den Kumpels oder allein hoch oben auf dem Wagen... Erkundung auf dem Rad Nachts am Friedhof Abends am Strand Nachts am Strand Apropos Palmen Freut den Esotheriker Bilder im Fels Bilder auf Fels Bilder im Fels Höhlenforschen manchmal steht manchmal wächst die berühmten Steinfiguren diese Moai An der Produktionsstätte Abtransport der größte Moai fast wie Gartenzwerge seltenes Exemplar Mit Vollmondpircing, 6 Moais Hutmacherei Tongariki beeindruckend groß ganz besonderer Moment oder dahinter und langsam die Sterne

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swimming Easter Island 

[27.03.2014 22:06:53 | Chile | Ein Kommentar]

Aus der Serie "planschen an exotischen Orten"...

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Platz #111 Aconcagua erreicht! 

[26.01.2014 19:25:16 | Argentinien | 3 Kommentare]

Aconcagua. 6962 Meter hohes Bürokratiemonster. Der Besuch erfordert ein Permit, ausschließlich in Mendoza zu erwerben. Tatort Av. San Martin Nr. 1182, 2. Stock, Aconcagua Nationalpark Verwaltung. Zuerst ein Onlineformular ausfüllen. Name, Geburtsdatum, vollständige Adresse, Mobil- und Telefonnummer, Passnummer, E-Mailadresse, Geschlecht, Blutgruppe. Dann gewünschte Tour bzw. "Tarif" auswählen (Telekom und Deutsche Bahn waren wohl beratend tätig): Aufstieg Route A oder B, 1, 3 oder 7 Tage Trekking, Halbtagesausflug, mit Agentur (nur Lizensierte! List beachten!) oder ohne, Argentinier, Lateinamerikaner oder sonstiger Ausländer, ggf. geplante Aufstiegsroute (sehr schön als "upgrade path" bezeichnet!), Anzahl der Expeditionsmitglieder, Guide (aus Liste auswählen, nur Lizensiert!), Name des Expeditionsleiters, ggf. andere Tour Anbieter, Notfallkontakt, Versicherung inkl. Details, medizinische Daten (lange Liste), ggf. GPS Trackingsystem inkl. Zugangsdaten. Für mich 3 Tage Trekking, Hochsaison, sonstiger Ausländer, kein Tour Anbieter, keine Guide, allein, im Notfall Mama anrufen, gesund - bis auf Brille (ja, muss man angeben). Vom Computer zum Menschen wechseln. Mensch eins scheitert an meinem Namen, findet meinen Antrag nicht - Sonderzeichen sind etwas Hässliches. Schließlich wird der Antrag gefunden, Angaben mit Pass abgeglichen, ausgedruckt. Unter kontrollierenden Blicken darf ich die drei Seiten aufmerksam lesen (formuliert wie eine Lizenzvereinbarung - unverständlich) und unterschreiben. Nach Anweisung des Herrn das Gebäude verlassen, einen halben Block weiter in einem schmuddeligen Kiosk den Antrag plus ein Bündel Scheine an Mensch zwei reichen. Der Scannt einen Barcode, vergleicht Ausdruck und Bildschirm, zählt das Bündel (dreimal), prüft zwei Scheine genauer, druckt eine Quittung, tackert die an den Antrag, Stempelt beides, unterschreibt irgendwas und entlässt mich. Zurück zum Büro. Den nun bestempelten Antrag und den Reisepass an Mensch drei übergeben, nicht bevor Mensch eins freundlich weiterverwiesen hat. Angaben auf Pass und Antrag werden geprüft, Übereinstimmungen mit gelbem Signalmarker angestrichen und mit Häkchen versehen. Ist der Antrag gelb genug folgen drei Unterschriften und die Blätter werden ohne Umweg direkt [sic!] an Mensch vier geleitet. Barcodescanner piepsen, vergleichende Blicke zwischen Papier und Bildschirm, ein bisschen Tastaturklappern, ein wenig Mausklicken, anerkennendes Nicken, die drei Seiten Antrag verschwinden in drei unterschiedlichen Schubladen. Ein Drucker rattert. Das Druckergebnis - das Permit - geht an Mensch fünf. Ausweis und Permit nochmal überprüfen, Passnummer und Name gelb markieren, das neue Dokument dreimal unterschreiben, dreimal stempeln. Am Parkeingang (ich greife vor) werden Ticket und Pass von Mensch sechs verglichen, einige Angaben in ein Buch übertragen, eine Nummer drei mal auf dem Ticket, in einem Buch und auf einer Plastiktüte vermerkt, drei mal knallt ein Stempel, dreimal folgt eine Unterschrift, das obere Ticketdrittel in einer Schublade verstaut. Die übliche Belehrung (Wege nicht verlassen! kein Feuer! kein wildes Campen! nicht in die Bäche kacken! Strafandrohung!) und einige weitere eindringliche Hinweise folgen. Der benummerte Plastikbeutel ist der persönlich zugewiesene Müllbeutel der unbedingt (Strafandrohung!) und keinesfalls leer (Strafandrohung!) beim verlassen des Parks abzugeben sei, der Besuch bei den Lagerärzten zwingend erforderlich (Strafandrohung!) und auf den Tickets zu bestätigen (Strafandrohung!) sei, genauso die ordnungsgemäße Benutzung (Strafandrohung!) der zur Verfügung gestellten Toiletten einschließlich Bestätigung (Strafandrohung!) auf dem Ticket und dass ich mit meinem Permit unter absolut keinen Umständen eine Höhe von maximal 4.300 Metern überschreiten (Strafanachleckmich!) dürfe!
Ich wollte doch nur wandern gehen!
Müßig zu erwähnen das Mensch sieben im ersten Lager zwar noch mal Pass und Permit vergleicht aber kein Arzt mich untersucht oder meinen ordnungsgemäßen Stuhlgang bestätigt, keiner meine maximal erreichte Höhe kontrolliert und der Müllbeutel am Ende sang-, klang- und kontrolllos im Container verschwindet.

 

Per Bus - ich fahre die selbe Strecke ein paar Tag später mit dem Rad - von Mendoza (800m) zum Parkeingang (2850m), zu Fuß weiter bis Camp I, Confluenzia (3400m). Aufstieg zu schnell. Die ungewohnt dünne Luft fordert Tribut, ich bezahle umgehend mit 12 Stunden traumlos tiefem Schlaf. Auch morgens schlaff, matt, müde. Doch Zeit ist hier leider Geld, mein drei Tage Permit kostete 125,- €, verlängern im Park ausgeschlossen. Und zumindest die Südwand, die will ich sehen. Erstaunlich, einmal den müden Körper auf den Weg gezwungen, fällt alle Trägheit ab, gehorcht der Körper gewohnt, folgen die Beine willig dem Pfad. Der schlängelt sich durch eine unwirkliche, unwirtliche Landschaft mit faszinierender Weitsicht und Tiefenschärfe, mit endlos neuen Steinformationen und Farbkombinationen, mit stechendem Himmelblau und gleißendem Gipfelweiß. Am Plaza Francia (4250m) endet der Pfad an den knapp 3000 imposanten Aconcagua Südwandmetern. 4 Kilometer Luftlinie bis zum Gipfel - so unendlich weit weg. Ich sitze lange, starre in die Wand, suche Linien, erliege wilden Besteigungsfantasien und weiß doch dass diese Wand von mir unberührt bleiben wird. Aber der Gipfel, der Gipfel! Klang vor ein paar Tagen die Entscheidung den Aufstieg auf "irgendwann mal" zu verschieben noch vollkommen vernünftig, logisch und rational (Geld! Zeit! Ausrüstung!) so schlägt Herz und Sehnsucht jetzt umso erbarmungsloser zu, lässt mich mit einem gehässigen "ich hab's ja gleich gesagt" einsam am Fuß der Wand sitzen. Irgendwann lärmt mich ein Grüppchen aus den Träumen. Chris, Andy und Jon absolvieren heute eine Akklimatisationstour, auf den Gipfel in den nächsten Tagen. Sie erzählen von vergangenen Touren, spekulieren über zukünftige und schwärmen von der aktuellen. Ihre Realität hetzt meine Sehnsucht wie ein aufgescheuchtes Reh vor sich her bis es weh tut. Ich murmle ein "ciao", drehe Gruppe und Berg den Rücken zu, laufe - nein renne los, möchte flüchten, der Sehnsucht davon sprinten. Das funktioniert nicht eine Minute, schon hat mich die Landschaft wieder eingefangen, bestaune ich meine Umgebung, freue mich ungemein heute hier und ganz "da" zu sein, sauge tief die klare Luft in mich hinein, genieße jeden einzelnen Schritt und weiß ganz sicher, ich werde zurückkommen und oben stehen. Ganz oben und runter schauen, dahin wo ich heute stand.


Heinrich meint: "Kopfweh! Ich hab Kopfweh und nicht mal gesoffen! Boah ist das hoch! Da kann Stefan aber mal schön ganz alleine hoch wenn er denn unbedingt will. Für so einen Elch ist das nix. Da wart ich lieber unten in Mendoza und erkunde ein paar Weinkeller oder besuche die Damen auf den umliegenden Alpakafarmen... Und er braucht gar nicht meinen dass er mit mir die Kohle für nen Packesel sparen könnte! Hallo, geht's noch, was denkt der sich wer ich bin?!?"

 

Kitesurfen Recycling war gestern! Goldberg Park des Studieren und der Reflexion Bergstiefel Zum Brückenbauen Steinformationen Einsames Tal faszinierende Brücke der Inkas Tourimarkt Dragon Parkeingang Laguna Espejo heisst Spiegelsee Bußgeld 30 Euro Gepäckservice Camp I Confluenzia tolle Felszeichnungen Der coolste Knipser noch ein bisschen Grüngelb Steinwüste Felsformationen I Felsformationen II Felsformationen III Auf dem Weg Die Südwand Endpunkt Plaza Francia einsam nicht billig

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Punkt #38 erreicht! 

[05.12.2013 21:53:46 | Chile | Ein Kommentar]

Nach einer (zugeben ziemlich...) ausgedehnten Winterpause hab ich mich wieder auf das Rad geschwungen. Auf wunderschönen Straßen und Wegen von Bariloche, Argentinien, in Richtung Pucon, Chile. Das Rad holpert über Schotterpisten, steil steigt die Straße in Richtung Grenze an. Am einzigen Regentag erreiche ich kurz vor der Grenze de heißen Quellen "Epulafquen". Ein aufgegebenes Luxus Spa ersetzt das Zelt für die Nacht, stundenlang liege ich im heißen Pool vor der Tür und lasse mir den Regen auf das Gesicht prasseln. Flotte abfahrt auf Schotter in das chilenische Tiefland. Alle zwei, drei Kurven taucht der Vulkan Villarrica am Horizont auf, wird alle zwei, drei Kurven etwas größer. Meine Route führt mich direkt durch den gleichnamigen Nationalpark. Am Eingang schaut der Ranger skeptisch auf mein Fahrrad. Die Straße sei "muy difícil", sehr schwierig, für Fahrzeuge nicht und für Fahrräder kaum geeignet. Ich grinse, "es bueno" und die Reifen wühlen sich knirschend durch den dunklen Vulkansand. Steil und ausgewaschen windet sich die Strecke durch alte, naturbelassene Wälder weiter steil nach oben. Abfahrt am nächsten Tag, innerhalb der Nationalparkgrenzen eher trail Fahren statt geschmeidiges heruntergleiten. Erst ganz unten wartet eine feine Asphaltstraße die direkt nach Pucon führt. Gut zwanzigtausend Seelen wohnen hier, können von überall in der Stadt den beinahe perfekten Vulkankegel bestaunen. Und der ist nicht nur schön, der ist auch einfach zu besteigen und somit die touristische Top Attraktion. An Pucons Hauptstraße drängen sich Touranbieter an Touranbieter, buhlen um die Gunst der Kunden. Die Nationalparkverwaltung unterstützt das Geschäft gerne, Alleinbesteigungen sind theoretisch möglich, der Aufwand - verlangte Genehmigungen, Nachweise und Ausrüstung etc. - aber derart hoch dass es sich kaum lohnt.
Mit zwei bergerfahrenen Schweizern und einem Guide machen wir uns früh morgens dann auf den Weg. Deutlich schneller als die anderen Gruppen erreichen wir den Gipfel, haben ihn ganz für uns alleine. Aus dem Krater steigt beißender Dampf auf, es stinkt, kratzt im Hals. Aber die Aussicht ist wunderschön. Der Abstieg geht schnell, der Großteil findet rutschend auf dem Hintern statt, äußerst spaßig! Zurück am Hostel wird der "Gipfelsieg" mit dem ein oder anderen Bier begossen.
Sehr viel einsamer aber keinesfalls weniger schön geht es am Mirador (Aussichtspunkt) El Cañi zu. Steil und Anstrengend führt ein Pfad bis auf einen Felsen auf knapp 1600m. Wer die Mühen auf sich nimmt wird mit einer unglaublichen Aussicht auf drei wunderschöne Vulkane belohnt: Lanin, Villarica, Llaima. Ich bleibe über Nacht, herrlicher Sonnenuntergang, Sternenklare Nacht, perfekter Sonnenaufgang. Ein traumhaftes Plätzchen.
Mein Dank gilt Thomas_U der mich hierher geschickt hat!

 

Heinrich meint: "Na endlich geht's mal weiter. Stefan wurde ja schon langsam fett von all den Steaks, Schokolade und Rotwein in Bariloche. Warum er aber ausgerechnet an den heißen Thermen keinen Rotwein dabei hatte versteh ich ja aber mal gar nicht. Unprofessionell! Und das gejammere von wegen Schotter und steil und dergleichen, also wirklich! Jetzt hockt er schon wieder seit ein paar Tagen in irgendeinem Hostel herum und wartet auf das nächste Asado. Und das obwohl es hier nicht mal Elchdamen für mich gibt! Grrrrr."

 

Tschüss der Frühling perfekter Platz für die Nacht willkommen schicke Wasserfälle Ab hier: mehr Trail fahren schöner Kegel Massenndrang die Reihen werden lichter beeindruckende Aussicht das obligatorische zwei Schweizer jungs Vulkan Llaim Vulkan Lanin Vulkan Villarica und kurz nach was für eine Aussicht mystische Aussicht fast perfekt Eidechsen Angst vor Spinnen? Asado eine von vielen Wifi vermutlich bald im Angebot

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Der große Bariloche Schokoladen Test 

[05.05.2013 00:01:16 | Argentinien | 5 Kommentare]

Bariloche. Berühmt für Schokolade und Berge. In den Bergen war ich schon, jetzt die Schokolade. Die Barilocher sind Stolz („Capital of Chocolate“) auf ihr braunes Gold und stellen sich zu Ostern auch mal ein 4 Tonnen Osterei auf Plaza. Das Ei war leider schon gefuttert aber auf der Hauptstraße B. Mitre reihen sich die Schokoladenshops aneinander und buhlen um die Gunst der Kunden. Für einen ausgemachten Schokoladenfreund also beste Voraussetzungen sich kugelrund zu futtern. Doch wo gibt’s nun die beste? Fragt man die Einwohner, sind die Antworten so zahlreich wie die Läden. Da muss sich doch mal einer drum kümmern und für Klarheit sorgen. Dieser Herausforderung hab ich mich (schweren Herzens!) gestellt und den großen Bariloche Schokoladen Vergleichstest gestartet. Damit Ihr euch beim nächsten Besuch nicht ähnlich überfuttern müsst, möchte ich Euch das Ergebnis natürlich nicht vorenthalten!

 

Um nicht aus allen Nähten zu platzen habe ich mich auf die zentral gelegenen Shops beschränkt (alle auf der „Shoppingmeile“ B. Mitre) und außerdem nur in Geschäften mit Frischtheke gekauft. Wer weiß schon wie lange die abgepackten Schächtelchen herumliegen. Bei insgesamt 11 Herstellern habe ich je eine weiße, eine Vollmilch und eine dunkle Variante erstanden und mir ein oder zwei Spezialitäten empfehlen lassen. Insgesamt kamen so über 45 Stücke Schokolade zusammen. Um mich möglichst wenig von Name und Verpackung des Herstellers beeinflussen zu lassen hat mir jemand die drei Standardvarianten auf je einen Teller gepackt und mit einer Nummer versehen. Beim Probieren der Schokolade hatte ich also nur eine Nummer vor Augen. Notiert habe ich meine Eindrücke und jeweils eine „Wertung“ im (theoretischen) Bereich von 0 bis 100. Leider hat es nur ein Laden für nötig gehalten das erstandene Gewicht auf den Kassenzettel zu drucken und ich hatte schon viel getestet bevor mir das aufgefallen ist. Ein Objektiver Preisvergleich war demnach nicht mehr möglich. Ich hoffe mit meinem hochgestochenen Geschwafel zumindest eine kleine Idee der ortsüblichen Schokolade vermitteln zu können.

 

Weiße Schokolade

Mamuschka sehr feine zitronige Note, leicht trockener Schmelz, Zucker wenig aufdringlich 65
Rapa Nui wenig cremig, anfänglich langweilig, Abgang schön intensiv, passende Süße 65
Frantom etwas zuckriger Schmelz, schöne Kakaonoten, süßer, cremiger Schmel 60
Tante Frida leicht zuckrige creme, anfangs latent stechende Süße, sehr feine, sahnige Noten im Abgang 60
Torres recht trocken, dann sehr sahnig. Süße vorstechend aber noch angenehm 60
Turista trockene creme, angenehme süße, unaufgeregter Geschmack, etwas flach 55
Abuela Goye mit Nuss, sehr trocken, kaum cremig, süße angenehm, wenig Aromen 55
El Reino etwas trocken, ziemlich Süß 50
Havanna aufdringliche Süße, wenig cremig, langweilige Kakaonote 50
Dolce Rama befremdliche Note, wenig und körnig creme, kaum Kakaonoten 40
Bonifacio unangenehmer Geschmack am Anfang, sehr zuckrige creme, zu süß 40

 

Vollmilchschokolade

Mamuschka recht cremig, interessante, leicht rauchige Note, angenehm mäßig süß 70
El Reino schön cremig, angenehme Süße, feine Kakaonoten 70
Frantom schön cremig, recht süß, schöne Kakaonoten im Abgang 65
Tante Frida schöne cremig, wenn auch leicht zuckrig, interessante Note im Abgang 65
Abuela Goye recht trocken, leicht körnig, wenig cremig, schöne Kakaoaromen im Nachgang 60
Turista nur kurz cremig, angenehm wenig süße, Geschmack bleibt nicht lang im Mund. 55
Rapa Nui leicht trocken, wenig cremig, recht zuckrig, unschöner Abgang 55
Torres mäßig cremig, zudem sehr spät, etwas staubig und trocken 50
Dolce Rama recht körnig, mäßig cremig, sehr kräftig süß 50
Havanna zu trocken, kaum cremig, wenig Schokoladig 50
Bonifacio befremdlicher Einstieg, zuckrige creme, quasi keine Kakaoaromen 40

 

dunkle Schokolade

Mamuschka recht cremig, interessante Whiskeynote im Abgang, wenig zuckrige Süße, schöner Kakaogeschmack 70
Frantom cremige Schmelze, sehr gute Kakaonote, mäßig Süß 70
El Reino sehr cremig, feine Note, angenehme dunkle Note 65
Torres recht süß. mäßig feine Kakaonoten 60
Rapa Nui schöner Schmelz, harmlose Kakaonote, recht süß 60
Dolce Rama zart bitter, angenehm cremig, schöne Kakaonote 60
Tante Frida angenehme creme, ein bisschen zuckrig, kurze sehr schöne Kakaonoten, Abgang dann leider eher unangenehm 55
Turista kurz cremig, schöne Kakaonote, etwas zu süß, sehr kurzer Geschmack 55
Abuela Goye angenehme creme, Kakaonoten recht flau, recht körnig und rau 55
Bonifacio komischer Einstieg, angenehm cremig aber viel süße, Kakao zu hintergründig 50
Havanna (Praline statt reiner dunkler Schokolade eingepackt) -

 

Spezialität 1

Frantom Eckige Praline mit feiner Dulce de Lece Füllung, ausgewogenes Verhältnis Füllung zu Schokolade, schön cremige Schokolade, angenehme süße 70
El Reino 3 schichtige Schokostange mit Erdnusscreme, sehr Nussig, schön cremig, nicht zu süß, feiner Schmelz 70
Abuela Goye Eckige Praline mit Likörcreme, sehr schöne Likörnoten, nicht zu aufdringlich, feine creme, guter Abgang 70
Torres Mehrschichtige Schokostange, feines Aroma, nussige Creme, leicht körniger Abgang 65
Turista Schokorolle aus weißer, Milch und dunkler Schokolade, weihnachtliche Aromen, schön cremig aber tendenziell klebrig, eine Spur zu süß aber noch im Rahmen 65
Mamuschka 4 schichtige Schokostange mit Marzipancreme, zuckrige körnig raue Schmelze, wenig cremig 55
Tante Frida mehrschichtige Schokostange mit Dulce de Leche Füllung. Füllung sehr zuckrig und körnig, deutlich zu süß, zu Füllungslastig 55
Rapa Nui mehrschichtige Schokostange, schön cremig, etwas zu süß, kaum Kakaoaroma, Füllung nichtssagend 50
Dolce Rama flache Praline mit "puffreis" und Dulce de Leche. Schokolade zu zuckrig, sehr körnige Füllung, zu süß 50
Bonifacio mehrschichtige Schokostange, sehr zuckrig-körnige creme, sehr kurzer Abgang, sehr süß und zu trocken 45
Havanna Praline. Kaum cremig, Füllung sehr staubig und zuckrig 40

 

Spezialität 2 (sofern vorhanden)

Mamuschka Praline mit Macademia und Dulce de Leche Füllung, sehr gute Nuss, feine Füllung, tolles Schokoaroma, 75
Frantom eckige Praline, Likörfüllung, bisschen zuckrig körnige Konsistenz, feine, überraschend wechselnde Aromen 65
Havanna Rolle aus weißer, Milch und dunkler Schokolade, sehr nussiges Aroma, körnige aber angenehme creme, langer Abgang 60
Abuela Goye eckige Praline mit Nussfüllung, gute creme, unangenehmer Beigeschmack, Abgang recht eigenwilliger Geschmack 45
Rapa Nui Walnuss auf Schokopraline, Nuss modrig, Füllung eigenwillige Note, unangenehmer Abgang 40

 

Endergebnis und Infos

  Ø  
Mamuschka 67 Großes Geschäft mit sehr großer Frischtheke und angeschlossenem Café. Zudem werden Kuchen süße Backwaren angeboten.
Frantom 66 Großes Geschäft mit angeschlossenem Café, eher kleinere Frischtheke, einige weitere lokale Spezialitäten wie Marmelade und ähnliches.
El Reino 63,75 Sehr kleiner, auf edel gemachter Laden, sehr kleine Frischtheke mit kleiner Auswahl. Verschieden weitere lokale Spezialitäten
Tante Frida 58,75 mittlere Größe, angeschlossenes Café mit Kuchentheke, weitere lokale Spezialitäten und WiFi.
Torres 58,75 sehr kleines Geschäft – dafür mindestens zwei Filialen, eine große Frischtheke, kaum fertig Verpacktes
Turista 57,5 zwei sehr Große Geschäfte, neben großer Frischtheke sehr viele fertige Packungen, angeschlossenes Café mit Kuchen und Eis Theke, viele lokale Spezialitäten (wie man auf so einen Namen kommt?!?)
Abuela Goye 57 sehr kleines Geschäft, kleine Theke mit geringer Auswahl
Rapa Nui 54 großes Ladengeschäft, großes Café im hinteren Bereich, Auswahl an lokale Spezialitäten
Dolce Rama 50 kleines Geschäft etwas außerhalb von Bariloche mit Teestube und Eis, ausschließliche Frischtheke. (Einziges Ausnahme von meiner Beschränkung auf das Zentrum)
Havanna 50 sehr kleines Geschäft, kleinste Frischetheke und geringste Auswahl, viel verpacktes und das sah zudem eher nach industriell hergestellt aus.
Bonifacio 43,75 sehr klein mit geringer Auswahl, einige lokale Spezialitäten

 

Heinrich meint: "hochgestochenes Geschwafel, ja das trifft es ganz genau! Na immerhin kam ich so zu ein paar Kalorien um mir ein bisschen Speck für den hier kommenden Winter anfressen zu können. Qualitativ konnte ich nicht wirklich meckern, aber Stefan hat deutlich zu wenig gekauft. Werde mich die nächsten Tage mal nachts irgendwo einschleichen. Alles andere taugt ja nix."

 

In einer Stadt und Kioske sollte man eine große 11 verschiedene Geschäfte für möglichst wenig Einfluss Bonifacio wenig überzeugend. Havanna auch wenig überzeugend Dolce Rama Rapa Nui Mit besserem Marketing Auela Goye ohne vernünftige Verpackung del Tourista Mittelmaß Torres guter Durchschnitt Tante Frida Guter Durchschnitt El Reino Platz 3 Frantom Nicht nur Äußerlich Mamuschka Beste Noten im Feld Die Spezialitäten Am Ende

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Punkt #700 erreicht! 

[29.04.2013 20:01:47 | Argentinien | 2 Kommentare]

Bariloche. Berühmt für Schokolade und Berge. Erst die Berge, Schokolade später. Die 20km mit dem Bus zur Villa Catedral, copy and paste Variante eines beliebigen Schweizer Ski Dorfs, schlechte (deutschsprachige!) Après-Ski Schlager aus billigen Lautsprechern an überteuerten Buden inklusive. Im Sessellift gemütlich von gut 1000m auf 2000m gondeln, Füße baumeln lassen, Aussicht genießen. Dann auf Schusters Rappen den Grat besteigen. Nach wenigen Minuten bleiben Spaßresort und Tagesausflügler zurück, machen Platz für unzählige Türme, Nadeln, Pfeilern, Säulen und wild übereinander geworfenen Haufen aus Granit. Der Horizont endet an dunstig blauen Bergen in weiter Ferne, oben kreist der Condor, unter den Sohlen knirscht Kies. Der steinige Pfad führt über einen verblockten Pass und stürzt jäh zu einem kleinen Bergsee ab, windet sich weiter in einen Talkessel herab. Umrahmt von Jahrmillionen alten Zinnen liegt im Talkessel die Laguna Toncek, am Ufer ein kleines Gebäude aus Stein - Refugio Frey.  1957 errichtet, seitdem beliebte Basis für Wander- und Kletterfreunde. Unterm Dach Matratzenlager für bis zu 40 Personen, unten Küche und Aufenthaltsraum mit grandioser Aussicht, draußen Steine, dazwischen Zeltplätze, drum herum feinste Kletterrouten. Feinstes auch für Leib und Seele: abends Pizza, dazu Bier, Wein, herrliche Lichtstimmungen zum Sonnenuntergang als Vor- oder Nachspeise, Sternenmeer als Mitternachtssnack, Frühstück mit goldgelbem Sonnenaufgang.
Genussabstieg durch dichtes Bambusgebüsch und lichten Wald, herrlich weite Aussichten auf die Berg und Seenlandschaft des Nahuel Huapi Nationalparks. Eine unbedingte Empfehlung!

 

Vielen Dank an cab-computer.de für den Punkt #700!

 

 

Heinrich meint: „Hola, solch Steinhaufen ist Elch ja gar nicht gewohnt. Schwer anstrengend und man macht sich die Hufe kaputt! Aber wirklich schöne Gegend, auch wenns oben in den Bergen nix zu Fressen gibt. Nicht mal Moose oder so! Immerhin passt die Weinversorgung im Refugio, jetzt fehlen nur noch ein paar Elchdamen und schon kann Elch sich rundum wohl fühlen.

 

Bariloche Beine baumeln lassen Beine baumeln lassen Refugio Lynch Steinmeer Condor sinnvoll Kein Anlass zum schmollen Was ist nun wilder? klassisches Suchbild Refugio Frey gute Idee Draussen Drinnen klein aber heimelig Der Mond ist weiter aufgegangen Lichtring welche eine Lage Keine 5 Minuten Spieglein, Spieglein früh morgens Panoramaaussicht Auf dem Weg nach unten einer der Seen abgebrannte Bäume,

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Auszeichnung für Video Northern Europe by Bike 

[04.04.2013 18:14:21 | Argentinien | 3 Kommentare]

Schönes Ostergeschenk: die amerikanische Adventure Cycling Association hat zusammen mit Vimeo einen Bicycle Travel Video Contest veranstaltet. Aus den vielen schönen Einsendungen wurde mein Video „Northern Europe by Bike“ in der Kategorie „Best Long Distance Tour Video“ als Gewinner gekürt und erhielt zudem den „Bike Travel Spirit Award“ der unter allen Teilnehmern vergeben wurde. Das Video wird am 21. Mai auf dem 4th Annual Ciclismo Classico Bike Travel Film Festival in Arlington, Massachusetts, aufgeführt.
Wer das Video noch nicht gesehen hat:

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