Punkt #8 erreicht
[05.01.2013 23:41:22 | Argentinien | Ein Kommentar]
Ein gelbes Kurvenwarnschild ist das spektakulärste an Punkt #8 – Feurich’s Feuerland. Zumindest wenn man die GPS Koordinaten genau nimmt. An anderen Stellen nimmt man Schilder nicht wahr. Zu sehr sind die Augen mit schauen, stauen und beobachten beschäftigt. Nahtlos wachsen die Berge aus dem Beagle Kanal, eine, zwei Schichten Puderzuckerschnee als gefällige Deko auf dem Gipfel. An einer der wenigen flacheren Stellen liegt Ushuaia. El in del Mundo – das Ende der Welt. Anfang und Ende der Panamericana – Traumstraße der Welt. Anfang und Ende vieler Arktiskreuzfahrten und Expeditionen. Auf der einen Hauptstraße flanieren die Touristen, demonstrieren die Arbeiter, fahren die coolen Jungs mit den lauten Autos. Auf der Suche nach Traumerfüllung. Alle. Mich selbst eingeschlossen. Es gibt Ortsnamen die klingen aus sich heraus nach Abenteuer. Ushuaia gehört für mich definitiv dazu. Doch statt Abenteuer draußen ein ganz anderes Abenteuer drinnen. Spanischkurs, zwei Wochen. Schulbank drücken, Hausaufgaben machen, Verben konjugieren. Wie früher – nur freiwillig. Vielleicht nicht ganz wie früher, Ana, meine Lehrerin, ist auch meine Gastgeberin, ich wohne in Ihrem Haus. Sie empfängt mich strahlend mit „Hola Chico! Ich bin Ana, glücklich geschieden“. Weitere Schüler wohnen bei ihr, immer wieder kochen, essen, feiern wir zusammen. Falls nicht, in einem der vielen Hostels in Ushuaia findet sicherlich ein Asado (Grillfest) statt. Falls nicht, es findet sich ein Anlass, ein Grill, ein geöffneter Laden, jederzeit. Irgendwann kenne ich Angestellte, Türcodes und W-Lan Passwörter diverser Hostels, den besten Metzger der Stadt, die Öffnungszeiten der nächstgelegenen Läden und – ganz wichtig – wo es einen guten Kaffee und ein bisschen Ruhe zum Lernen und Erholen am nächsten Tag gibt. Ausflüge in die nähere Umgebung, herrliche Aussicht auf die Stadt, Smaragdgrüne Bergseen, wilde Wälder, den Nationalpark Terra del Fuego. Mal zu Fuß, mal mit dem Rad, mal allein, mal mit anderen Reisenden.
Ushuaia. Klingt immer noch nach Abenteuer.
Heinricht meint: "Hola Chicas! Keinerlei Elche hier, muss dringend missionieren! Kann ja so nicht weitergehen. Und die Infrastruktur für Elche ist vom feinsten hier. Super Wälder, sehr leckere Gräser, hohe Berge, sehr guter Wein erstaunlich billig, und Steaks! Huiuiui! Bin ja eigentlich Vegetarier, aber bei den Asados hier MUSS man einfach zugreifen! Elchinnen und Elche! Kommt nach Ushuaia!!"
schwimmen im Beagle Kanal
[03.01.2013 18:16:53 | Chile | Keine Kommentare]
Schwimmen im Beagle Kanal bei Purto Williams.
In guter alter Tradition!
6 Monate Nordeuropa
[17.10.2012 21:14:20 | Deutschland | 5 Kommentare]
Sechs Monate mit dem Rad durch Nordeuropa. Zeit für eine Zwischenbilanz.
Zeit auch für eine kurze Pause. Eine größere Inspektion am Rad, ein paar Ausrüstungsteile austauschen und ein bisschen "herumlungern" bis es dann irgendwann Anfang November nach Südamerika geht. Und am besten geht das wo man Freunde und Bekannte hat. Ab sofort also 3 Wochen Heimaturlaub im "Ländle" :-)
Presse
[11.09.2012 11:19:07 | Russland | 2 Kommentare]
Der russische Fernsehsender arctic-tv aus Murmansk hat bei meinem Besuch dort ein Interview mit mir geführt. Ich hatte das Video auf meinem Handy und konnte damit wunderbar erklären was ich mache, ohne viel russisch lernen zu müssen. Das führte zu einigen Lachern, ungläubigen Gesichtern und vielen schönen Begegnungen. Danke!
Auf der Webseite von arctic-tv ist es nicht mehr verfügbar. Auf Nachfrage wurde mir erlaubt es selbst wieder zu veröffentlichen.
Punkt #122 erreicht
[26.07.2012 14:41:23 | Norwegen | Ein Kommentar]
Nordkap. Sagenumwobener Name, Ziel vieler Reisen, Ziel vieler Reisenden. Nur leider weder der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes (ein Fjord weiter) noch der nördlichste Punkt Europas (sehr viel weiter nördlich, ein paar Inselchen im Polarmeer). Immerhin: nördlichstes Ende des europäischen Straßennetzes. Vorausgesetzt wenn man keine Fähre verwenden will. Zumindest seit es einen Tunnel zur Nordkapinsel gibt… Eine beliebte Touristenattraktion zeichnet sich ja gerne mal durch gutes Marketing, ein fotogenes Motiv und eine nette Geschichte aus. Oder wie ein Norweger nüchtern meinte: „die nördlichste Ecke wo wir ordentlich Platz für nen richtig großen Parkplatz hatten“.
Mit dem Rad durchaus eine Herausforderung: zu zwei steilen Anstiegen gesellen sich ein tiefer langer Tunnel (bis -212m, 7km), einige kurze Ab- und Aufstiege, der ein oder andere Liter Regen und natürlich Wind aus verschiedensten Richtungen in variablen Stärken. Das ganze komprimiert auf 50, 60km.
Ob mich der junge Mann an der „Mautstation“ kurz vorm Parkplatz aus Nettigkeit kostenfrei durchgewunken oder mir ein unbekannter Auto / Wohnmobilfahrer den Eintritt (160 NOK) spendiert hat weiß ich nicht. Danke!
Nach 101 Tagen, 5608km und über 42.000 Höhenmeter fahre ich am 24. Juli die letzten Meter bis zum berühmten Globus. Das obligatorische Foto muss sein, Rundgang durch das Nordkaphaus. Die Wolken hängen tief, Wind treibt feine Regentropfen vor sich her. Bustouristen lassen sich bei einem Glas Nordkapchampagner und einem Krabbencocktailhäppchen ihr „ganz persönliches Nordkapzertifikat“ (500NOK) überreichen. Ein israelischer Radler lädt mich zu einem arabischen Kaffee ein, ein Supermarktblaubeerkuchen rundet die kleine Feier ab. Stilecht sitzen wir Wind- und Wettergeschützt unterhalb des Panoramarestaurants draußen auf dem Boden, den Benzinkocher vor uns.
Eine letzte Runde mit dem Rad um den berühmten Globus, dann drehe ich den Lenker nach Süden.
Heinrich meint: „Öde. Öööööde. Außer ein paar billigen Elchaufklebern im Souvenirshop keinerlei Elche. An der Bar wollte ich mit dem alten „hinter dir ein dreiköpfiger Affe“ Trick ein paar Tropfen Nordkapchampagner zu stibitzen. Hat nicht funktioniert, der jung Mann kannte den schon. Grog wollte er mir auch keinen verkaufen. Frische Triebe zum knabbern werden auch nicht gereicht. Nicht wirklich ein auf Elche ausgerichtetes Touristenziel. Aber von der Klippe kann man schön runterspucken!“
Punkt #1 erreicht
[12.06.2012 22:42:19 | Schweden | 8 Kommentare]
Revbua. Meine „Einstiegsdroge“ in das Leben draußen.
Das dritte mal bin ich hier. 2003 unterwegs im Kanu zusammen mit Martin und Thomas. Die letzten Tage der wunderbaren Bootstour verbrachten wir in dieser Hütte, genossen Umgebung, Sonne, Stille, das einfache Leben weitab der Zivilisation. Ziemlich nahe am kanadischen Blockhüttentraum meiner Jugendjahr, frei, selbstbestimmt, „draußen“.
2006 kam ich wieder, mit Ski und Pulka Einsamkeit, Antworten suchend. Reicht es 3, 4 Wochen im Jahr meinen Traum zu berühren? Was möchte ich tun, sehen, riechen, spüren, leben? Wie dahin kommen?
„Die Welt sehen“ war die erste, einfachste Antwort. Mit dem Rad um die Welt? Klingt gut! Aus eigener Kraft, billig, kein Käfig, einfach, umweltfreundlich. Ein wilder Haufen an Ideen, Konzepten entstand. Hier in der Revbua ließ ich mir ein paar Tage Zeit den Haufen zu sortieren, auf Tauglichkeit zu prüfen, zu konkretisieren. Das Konzept dieser Webseite entstand, ein Fahrplan hin zur Realisierung der Tour aufgestellt. Wieder daheim begann die Umsetzung. Auto ab-, Rad angeschafft. Finanzplan erstellt. Haushaltsbuch geführt. Fernseher rausgeworfen. 2010 dann der letzte „reality check“, abseits der üblichen Routen allein durch Island. Die Rückkehr fiel schwer. Unendlich schwer. Testbestanden. Summa cum Laude
Ab dann: kein Urlaub, keine Extras, Überstunden.
Am 5.6.2012, nach 3312 Kilometern mit dem Rad und 17 zu Fuß steht die Hütte wieder vor mir. Aus Träumen, Ideen, Vorhaben ist Realität geworden. Endlich.
Der Weg hierher, mal steinig, mal sumpfig, bergauf, bergab, führt durch eine grandiose Landschaft. Alte, knorrige Fichten, kleine, krüppelige Birken, weiß gezuckerte Berge, klare, tiefe Seen. Zwei Kanuten laden mich an einer Übertragestelle zu Kaffee und Pfannenbannok ein. An der Hütte richte ich mich ein, entzünde den Ofen, koche Tee, säge und hacke Holz, genieße wieder das einfach Leben. Zwei Nächte bleibe ich, Zeit zum Schreiben, Rückschau, Vorschau, genißen, Seele baumeln lassen.
Am zweiten Abend findet sich eine kleine Gruppe aus Deutschland ein. Mit dem Kanu sind sie unterwegs, produzieren ein Outdoor-Gourmet-Kochbuch (!!). Sie laden mich ein, servieren ein drei Gänge Wildnissterne Menü. Fangfrische Forelle im Mandelmantel mit Aprikosencreme. Entenbrust vom Feuer mit Rösti und Aprikosen Chutney. Karamelisierter Grießschmarrn mit Sauerkirschsoße. Welch Abwechslung zu meiner üblichen Spaghetti – Kartoffelbrei Diät.
Doch am nächsten Morgen juckt sie schon wieder, diese Neugierde auf das was hinter der nächsten Kurve wartet. Ich verabschiede mich, laufe zurück zum Rad und ziehe weiter.
Heinrich meint: "Mehr Schweden geht eigentlich fast nicht mehr. Unglaubliche Landschaften, das Wasser aus den Seen schmeckt besser als so manches Bier, das Gras ist Saftig, viele Rentiere mit denen Elch seine Späßchen treiben kann und die Elchdamen… hmmmm…"
Wer selbst das Rogengebiet erkunden will, der findet in den Tourberichten (Kanu 2003, Winter 2006) ein paar Anregungen und im Wiki der Outdoorseiten weitere sehr gute Informationen.
Punkt #28 erreicht
[18.05.2012 00:17:36 | Dänemark | Keine Kommentare]
Ein Haufen Granitbrocken irgendwo in der Ostsee. Vor einigen Jahrhunderten dank des Naturhafens als Flottenstützpunkt der Dänen auserkoren, immer wieder angegriffen und umgebaut aber nie wirklich aufgegeben worden. Die Inseln sind Denkmal, Museumsdorf, Vogelparadies, Naturschutzgebiet, lebendige Geschichte in einem. Fahrrädern und Haustieren bleibt der Zutritt verwehrt, so bleibt Heinrich beim Stahlross und ich erkunde die Inseln alleine zu Fuß. Zwei kleine, nahe beieinander liegende Inseln bilden den Hauptteil der Schärengruppe. Eine alte Brücke führt über den Hafen, verbindet die eine mit der anderen. Mitten auf der Brücke liegt Punkt #28, Sicht auf Türme, Wohnhäuser und den Hafen. Die Bauten sind alt, gut erhalten, noch besser restauriert. Eine Handvoll Einwohner lebt vom Fischfang und Tourismus. Keinerlei neumodischer Bauten stören die Kulisse, der Leuchtturm ist Taktvoll im alten Aussichtsturm „versteckt“, Kiosk und Restaurant angenehm unaufdringlich in alte Gebäude integriert. Statt dem üblichen Andenkennepp verkaufen die Inselkinder selbstgepflückte Blumensträuße, Muscheln, Steine. Und um Dich herum nur – auffallend klares – Wasser, du fühlst dich ein paar Jahrhunderte zurückversetzt.
Heinrich meint: "Pfff! Haustiere verboten! Diskriminierung! Wo bleiben denn da die Elchrechte??? Zumal, seit wann zählen Elche zu Haustieren?! Na egal, Schifffahren ist eh nix für Elche, da versau ich mir das Fell noch schneller wie bei Kopfsteinpflaster. Außerdem hatte ich günstig eine Palette "starköl" auf der Fähre von Deutschland nach Dänemark erworben um die ich mich dringend kümmern musste..."
Punkt #50 erreicht
[15.05.2012 20:19:20 | Deutschland | Keine Kommentare]
Nach gut 100km von Berlin aus erreiche den Punkt #50 „Oderlandschaft“ am 4.5.2012 wenig nördlich von Frankfurt Oder. Der Fluss schlängelt sich durch eine breite Ebene, hohe Gräser und vereinzelte Bäume säumen das Ufer. Von einer Aussichtsplattform am Oderbruch kann man sich einen guten Überblick verschaffen. Das berühmte blühen der Adonis (?) verpasse ich leider um eine, anderthalb Wochen, trotzdem überrascht die Landschaft mit einer Natürlichkeit die untypisch ist für schiffbare, eingedeichte Flüsse. Knapp zwei Tage radel ich auf den gut ausgebauten Oderradweg entlang, fast immer auf oder direkt neben dem Deich. Infotafeln klären über die großen Überschwemmungen und die Geschichte der Oder als Grenzfluss, umkämpftes Areal und Naturschutzgebiet auf. Auf der polnischen Seite stehen viele Fischer am Ufer oder im Fluss, sie machen reiche Beute. Abends und nachts verschwindet menschengemachter Lärm fast vollständig, Vögel und Insekten, Frösche und Kröten, das rascheln der Bäume im Wind, wühlende Nager kümmern sich um eine adäquate Geräuschkulisse und singen in den Schlaf.
Henrich meint: "schöne Landschaft nur leider wieder ohne Elche! Aber viele Rehe - sympathische Kerlchen - und Wildschweine morgens. Aber ich hab noch Kopfweh von der 1. Mai Party in Berlin..."
Punkt #34 erreicht
[01.05.2012 14:32:55 | Deutschland | Keine Kommentare]
Halle begrüßt mich mit einer Vierspurigen Bundesstraße mit sehr mäßigem Fahrradweg in Richtung Innenstadt. Kaputte Abschnitte wechseln mit Kopfsteinpflaster, wechseln mit Betonplatten, vorbei an baufälligen Häusern, Baulücken. Nicht direkt eine Traumroute. Irgendwann knickt die Straße um eine Ecke und das Bild ändert sich schlagartig. Der Stadtkern zeigt sich herausgeputzt, mit viel Liebe für Details renoviert. Schöne alte Gebäude umrahmen den Markplatz. Ein Stück heraus aus der Innenstadt ändert sich das Bild wieder, ein klassisches Studentenviertel wartet auf mich. Holpriger Kopfstein, klassische Altbauten. Direkt am Punkt #34 findet sich eine kleine Szenekneipe, sehr guter Kaffee zu vernünftigen Preisen und nette Leute. Etwas länger dauert dementsprechend die Pause. Aus Halle heraus findet sich ein guter Weg, am Muldestausee nahe Bitterfeld bietet sich eine gute Übernachtungs- und Schwimmmöglichkeit.
Heinrich (der Elch) meint: "Ich verbitte mir zukünftig Kopfsteinpflaster! Da wird mir schlecht von und ich versau mir das Fell! Und das finden die Elchdamen gar nicht lustig. Wo sind die eigentlich?!"
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