Herumstreunen in Buenos Aires
[02.12.2012 02:35:53 | Argentinien | 7 Kommentare]
Herumstreunen in Buenos Aires
Heinrich meint: "Man ist das HEISS hier! Das hält doch kein Elch aus! Und Palmwedel: bäh! Ich bin ja echt was gewohnt, aber das Zug kriegt doch niemand runter! Immerhin ist der Rotwein ganz schön billig und ziemlich lecker!"
6 Monate Nordeuropa
[17.10.2012 21:14:20 | Deutschland | 5 Kommentare]
Sechs Monate mit dem Rad durch Nordeuropa. Zeit für eine Zwischenbilanz.
Zeit auch für eine kurze Pause. Eine größere Inspektion am Rad, ein paar Ausrüstungsteile austauschen und ein bisschen "herumlungern" bis es dann irgendwann Anfang November nach Südamerika geht. Und am besten geht das wo man Freunde und Bekannte hat. Ab sofort also 3 Wochen Heimaturlaub im "Ländle" :-)
Presse: Luftpost Podcast
[13.10.2012 16:07:53 | Lettland | Keine Kommentare]
Podcasts sind eine wunderbare Sache um sich abends die Zeit im Zelt zu vertreiben, vom schlechten Wetter ab zu lenken oder einfach mal wieder deutsche Stimmen zu hören. Für chronisch Fernwehgeplagte produziert Daniel den Luftpost Podcast mit allerlei spannenden Geschichten aus aller Welt (schön Übersich auf seiner Weltkarte). Bei meinem Aufenthalt in Riga haben wir eine Episode aufgenommen und uns über meine Reise, die Idee der Webseite, Material, Vorbereitungen und einiges mehr unterhalten.
Viel Spaß beim Anhören!
Lettland, Litauen: Riga bis Kaunas
[11.10.2012 12:33:32 | Litauen | Keine Kommentare]
Die Herbststimmung bleibt. Blätter bläst der Wind in diesen Tagen zu Boden, auch ganze Bäume fallen. Windrauschen wird von knatternden Motorsägen begleitet die sich durch umgefallenes Gehölz fressen. Ein Ort hatte zweieinhalbtage keinen Strom, kein Problem für den Mann mit dem ich spreche. Gasherd, Holzofen, Kerzen. Alles vorhanden. Baden geht er eh immer im Fluss nebenan, das hält gesund. Nur das Internet, das hat er vermisst. Er heißt Arunas, vielleicht Mitte Fünfzig, Mischung aus Künstler, Kunstmäzen, Kulturmanager. Er baut an einem Kulturzentrum auf seinem Grundstück, arbeitet mit Schülern und Studenten, produziert Musik. Auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz bin ich über ihn gestolpert, er lädt mich in sein Haus ein. Abendessen, Frühstück und Äpfel aus eigenem Anbau inklusive.
Ein paar Tage zuvor investiere ich meine letzten lettischen Lats in einen regensicheren Unterstand. Draußen ziehen immer wieder heftige Schauer durch, drinnen ziehe ich trocken für zwei, drei Stunden durch ein barockes Schloss. Ein japanisches Reisegrüppchen und eine Schulklasse sind die einzigen anderen Besucher. Der französische Garten bleibt heute weitestgehend unbeachtet, Prunk und Protz gibt es auch drinnen genug.
Weniger Prunk und Protz dafür ein Haufen – um genau zu sein ein ganzer Hügel voll – Kreuze gibt es zwei Tage später zu bestaunen. Katholischer Wallfahrtsort, Symbol des litauischen Widerstands, durch Papstbesuch geadelt – Berg der Kreuze. Alte Mütterchen verkaufen kleine Kreuze auf dem Weg zum Hügel, für den Fall das man seines grad vergessen hat. Oder ein paar mehr benötigt als geplant. Am Souvenirstand gibt es Handtäschchen zu 10 Euro mit Kreuzmotiven fürs Seelenheil, „ich war da“ Pins zu einem Euro, Parken kostet auch. Alles fürs Jenseits.
Heinrich meint: „Geiles Schlösschen. Im Garten gab‘s sehr leckere und exotische Gaumenfreude an jeder Ecke, ein echtes Sterne Restaurant für Elche! Gut dass die Aufseher nicht so genau geschaut haben… Sonst klemmt es hier. Die ElcheInnen verstecken sich tief im Gebüsch, Stefan hat mir meine Rotweinvorräte weggesoffen und auf den ganzen Nebenstraßen werd ich ständig fast vom Rad geschüttelt. Außerdem fantasiert Stefan irgendwas von Südamerika. Ich hoffe das meint der nicht ernst. Da gibt’s doch keine Elche!“
Estland, Lettland: von Tallinn nach Riga
[03.10.2012 09:27:14 | Lettland | Keine Kommentare]
Goldener Herbst. Vielleicht wo anders. Schmatzend gibt der Schlamm den Schuh frei, der Wind sprüht feine Wassertropfen ins Gesicht, Gänse in V-Formation am schmutziggrauen Himmel. Ihr Rufen weist den Weg gen Süden.
„Matkatee“ heißt mein Weg, 370km durch Estland, von Oandu nach Ikla, von Nord nach Süd. Neu eröffnet, gut beschildert, tolle Rastplätze, wunderschöne Natur und für Wanderer und Radfahrer bestens geeignet. So zumindest die Aussage auf der Webseite des estnischen Forstverbandes RMK. Bei Aegviidu südwestlich von Tallinn stoße ich auf den Weg, freue mich über schöne, autofreie Forststraßen, tolle, saubere Rast- und Zeltplätze am Abend. Gute 800 Meter hält am nächsten Tag das Vergnügen, der Weg biegt in den Sumpf ein. Das schwer bepackt Rad versinkt bis die Vorderradtaschen aufsitzen, modriges Wasser schwappt in die Schuhe – da hilft die beste Membran nicht mehr. Irgendwann tausche ich die Sumpfstrecken mit ungeteerten Straßen, folge nicht mehr dem Offiziellen Weg, steuere abends aber immer wieder die Zeltplätze an denn die sind vorbildlich. Schön gelegen, ruhig, gepflegt.
Am Golf von Riga Richtung Süden. Mal Asphalt und viel Verkehr, mal Schotter und kaum Verkehr, mal Radweg an rauschender Autobahn. Abends am Strand spazieren, das Zelt im Wind trocknen lassen um es morgens dann nass von Tau und nächtlichem Regen doch wieder feucht einzupacken.
Goldener Herbst im Baltikum.
Heinrich meint: „Oh man, kaum ist‘s mal ein bisschen feuchter und windiger, schon muss ich mir die Ohren Volljammern lassen. Dabei gibt’s hier echt nette ElchInnen in den weiten Wäldern, wenig nervige Mücken um die Jahreszeit und leckere Shots in den Städten. Jetzt brabbelt Stefan die ganze Zeit was von ‚dringend in Richtung Süden‘ und hockt doch die halbe Zeit in irgendwelchen Cafés, futtert Schoko Muffins und säuft einen Cappuccino nach dem anderen. Naja, mir soll‘s recht sein, da ‚im Süden‘ klemmt’s ja anscheinend mit der ElchInnenpopulation.“
Estland: Tallinn und Saaremaa
[21.09.2012 21:04:24 | Estland | 2 Kommentare]
Zwei Wochen „große Pause“ in Tallinn. Ein wunderbarer Ort dafür. Die Altstadt voller Kaffees, Kneipen, enger Gassen, pulsierendem Leben am Wochenende, ruhiger Abende unter der Woche. Arbeiten, planen, Ausflüge, spazieren gehen, wohlfühlen im Hostel. Nachts mit der Kamera durch die Gassen schleichen, mit Stativ und Fernauslöser bewaffnet die Skyloungebesucher im 24. Stock eines gehobenen Hotels verunsichern. Aussicht grandios, Eintrittspreis 2,30€ für einen Cappuccino.
Drei Tage trampen, wandern, schwimmen auf der Insel Saaremaa, weitestgehend naturbelassene Schönheit im Westen Estlands. Zu dritt lassen wir uns über die Insel treiben, der Zufall spült uns an Strände, Klippen und versteckte Seen. Slowenien, Slowakei und Deutschland unterwegs in Estland, die Gespräche auf Englisch. Reiseleben international.
Wenige Worte – viele Bilder.
Heinrich meint: „Hui, (w)Elch Überraschung! Erstaunlich schöne Stadt! Nach Finnland auch endlich mal wieder erschwingliche Spirituosen. Und das Grünzeug auf der Insel mit dem komischen Namen… Lecker. Nur die Sache mit der Elchsuppe. Wie konntest du nur?!?“
Finnland
[11.09.2012 19:35:34 | Finnland | Ein Kommentar]
Viel Wasser an den letzten Tagen in Russland. In Seen links und rechts der Straße, als Tau auf und im Zelt, viel zu oft als Regen von oben. Ausnahme am zweiten Abend, pünktlich zum schönsten Camp in Russland. Vorgezogener Abschied.
Der Radweg beginnt 500 Meter nach der Grenze, glatter Asphalt, die Fahrbahn ganz für mich. Finnland. Nächster Campingplatz 35km laut Karte, freuen auf Dusche, Waschmaschine, ein trockenes Plätzchen. Drei Schokoriegel kostet mich das „geschlossen“ Schild an der Rezeption. Zwei gegen den Frust, der dritte zur Sicherheit. Und für die 10km bis zum Nächsten. Erst im dritten Anlauf am Nächsten Tag dann das Gesuchte. Eine kleine Hütte zu nicht völlig unvernünftigen Preisen, Waschmaschine, Internet, schöne Lage dazu. Irgendwann ist alles trocken und sauber, die Faulheit hält mich noch ein bisschen.
Weiter Richtung Helsinki, auf und ab quer durch die finnische Seenlandschaft. Jeden Tag ein, zwei Stopps, das Vorderrad verlangt nach Luft. Trotz flicken im Mantel und Bastelei mit Tape scheuert ein dicker Riss auf der Innenseite immer wieder den Schlauch auf. Wieder Regen, kräftiger Gegenwind, die neue Mäntel warten in Helsinki. Ein Bahnhof grinst mich einladend, auffordernd an. Für 136 Kilometer übernimmt eine Lock das treten mit erschreckender Geschwindigkeit. Anderthalb Stunden statt anderthalb Tage. Was für ein Luxus. Vielleicht die passende Einstimmung für das folgende Wochenende. Besuch aus der Heimat, Einladung ins Hotel. Was für ein unglaublicher Luxus. Ziellos streifen wir durch Helsinki, vertieft in Gespräche. Erholsame Vertrautheit.
Heinrich meint: „Ohje, jetzt wird er faul. Gut, mir soll’s recht sein. Sind ja doch einige sehr nette Elchdamen unterwegs, meine Wodkavorräte halten noch ein Zeit und das Grünzeug ist lecker hier. Wir können gerne noch bleiben!“
Presse
[11.09.2012 11:19:07 | Russland | 2 Kommentare]
Der russische Fernsehsender arctic-tv aus Murmansk hat bei meinem Besuch dort ein Interview mit mir geführt. Ich hatte das Video auf meinem Handy und konnte damit wunderbar erklären was ich mache, ohne viel russisch lernen zu müssen. Das führte zu einigen Lachern, ungläubigen Gesichtern und vielen schönen Begegnungen. Danke!
Auf der Webseite von arctic-tv ist es nicht mehr verfügbar. Auf Nachfrage wurde mir erlaubt es selbst wieder zu veröffentlichen.
Russland: Kischi
[01.09.2012 10:41:43 | Russland | 3 Kommentare]
Das Tragflächenboot hat seine besten Zeiten schon gesehen, aber schnell ist es. 100km, 1Stunde 15 Minuten, Petrosawodsk bis Insel Kischi. UNESCO Weltkulturerbe, „must seen“. Wenn man schon in der Gegend ist. Holzbauten vom 17. bis frühem 19. Jahrhundert, Bauernhöfe, Scheunen, Werkstätten, Mühlen, Kirchen. Immer wieder Kirchen. Vieles anderswo abgebaut, hierher versetzt, rund um das Prunkstück Verklärungskirche wieder aufgebaut. Dutzende Schindelbedeckte Türmchen, Nägel nur für die Schindeln. Derzeit ein paar Meter hochgelegt, die Fundamentbalken werden ausgetauscht. Betreten – leider – nicht möglich. Bauweise und Aufwand beeindrucken. Vor und in vielen Gebäuden das übliche Trachten- und Handwerksspektakel. Wer abseits großer Gruppen alleine in ein Gebäude schleicht erwischt die Trachtendamen und Herren dann gerne beim tratschen oder Smartphone streicheln statt sticken, Schindeln machen oder idyllischem herumgezupfe auf historischen Seiteninstrumenten. Mein Grinsen und „just ignore me“ wird verstanden und das Smartphone ist wieder interessanter. Soll sich ja keiner zwingen wegen mir. Kreativität nicht nur bei der Bauweise. Neben der „Kirche der Wiederauferstehung Lazarus“ gibt es z.B. das „Kreuz der Respektvollen Begrüßung“ oder die „Erlöser nicht von Menschenhand geschaffene Kapelle“. Herrlich schräg.
Heinrich meint: "Leider keine vernünftige Auswahl an alkoholischen Getränken. Ansonsten durchaus interessant, insbesondere was für Aufwand getrieben wird um dem Paradies ein Stück näher zu kommen. Wir Elche schauen da ja eher nach dem Paradies auf Erden, was angesichts der Getränkekarte auf Kischi definitiv nicht erreicht werden kann."
Russland: Petrosawodsk
[31.08.2012 13:46:06 | Russland | Keine Kommentare]
Mehr Schlagloch als Straße die Zufahrt nach Petrosawodsk. Zwei oder dreispurig – weiß der Teufel, die Markierung fehlt. Befahren werden vier, fünf Spuren plus Seitenstreifen, je nach dem. Lichtblick die Ampeln. Erstens: sie werden respektiert, nicht als Empfehlung wahrgenommen wie meist andere Verkehrszeichen. Zweitens: ein Countdown zeigt die Sekunden bis zur nächsten Phase. Sprint oder Stand sieht jeder sofort. Drittens: einheitliches, einfaches, klares akustisches Signal.
Das Hostel ist einfach und sehr sauber. Küche und Waschmaschine fehlen, Restaurant und Handwäsche angesagt. Teewassertemperatur in den Duschen, nicht regelbar. Heißwasserdesinfektion. Nötig nach 10 Tagen Wind, Wetter, Zelt.
Spaziergang durch die Stadt. Prunkbau oder Plattenbauruine, wenig Facetten dazwischen. Dafür viel Grünflächen, neben Lenin, Marx und Engels findet durchaus modernes Platz. Niesel vertreibt Lust auf spazieren und fotografieren. Ein Restaurant verspricht Abwechslung nach Spaghetti-Diät, Seele baumeln lassen bei ein paar leckeren Kwas (aus Brot hergestelltes typisches Getränk, alkoholfrei) und Bär im Brotmantel. Trostloser Regen. Den Ausflug zum Touristenklassiker Kischi (UNESCO Weltkulturerbe) um einen Tag verschieben, auf die Wettergötter hoffen.
Der späte Abend bringt die unangenehme, dunkle Seele Russlands. Handlungsort Hostel Petrosawodsk, 6 Bett Zimmer Nummer 12. Handelnde Personen vier Männer zwischen 30 und 60, zwei junge Frauen Anfang 20. Bereits leicht angetrunken als ich gegen 22 Uhr eintreffe. Einen Schluck Bier trinke ich mit, verweigere dann die weitere Teilnahme am Gelage, dusche, lege mich aufs Bett, Stöpsel im Ohr. Wortfetzten fliegen durch den Raum, ein kleiner Fernseher sorgt für Hintergrundrauschen, keiner schaut hin. Zwischendurch bittet die Dame von der Rezeption immer wieder um Ruhe, wird immer wieder ignoriert. Zwischen einer der jungen Frauen und dem ältesten Mann – bei mittlerweile deutlich betrunken – entbrennt ein Streit. Minutenlang, laut. Hände schlagen auf den Tisch, reißen die Frau vom Stuhl, schmeißen sie aus dem Zimmer. Wörtlich. Geschrei, Gebrüll, Gebrabbel auf dem Gang. Später. Die vier Männer sitzen nun ohne Frauen im Zimmer, trinken umso mehr. Jedes Mal wenn sie rauchen gehen schalte ich den Fernseher ab, jedes Mal schalten sie ihn wieder an, jedes Mal schaut keiner hin. Bis ich die Fernbedienung verstecke. Später. Der alte streitet sich mit einem der jungen. Die Rezeptionistin kommt, geht, der junge ohrfeigt den alten. Fünf, sechs Mal geht das so. Später. Ungefähr halb fünf. Drei sind übrig, einer hat aufgegeben, schnarcht trunken vor sich hin. Wieder explodiert die Lautstärke, sie fangen an aufeinander ein zu prügeln, unklar wer auf wen, hauen alkoholschwach daneben, stolpern über die eigenen Füße. Diesmal Glück für die Rezeptionistin, die drei sind zu voll um weiter zu streiten. Einer nach dem anderen klettert ins Bett, fällt wieder raus, rappelt sich auf, klettert wieder rein. In einer Kakophonie aus schnarchen, rülpsen, furzen, fluchen schlafe ich ein. Irgendwie, irgendwann. Russian way of Life.
Heinrich meint: "Boah, ich kann ja echt nachvollziehen dass man mal einen hebt. Aber es gibt doch gewissen Grenzen!! Und mal ehrlich: Jungs, sooo viel war das doch auch nicht, ich hab ja noch nicht mal wirklich was gemerkt! Aber was anderes: das Grünzeug um die Leninstatuen schmeckt echt leckerer als das andere. Ehrlich! Und die Elchinnen in den Städten… Huihui, die haben ganz schön hochhackige Hufe und kurze Felle"
BTW: die Russlandinfos sind online.
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